Mittwoch, 4. August 2010

23. Mai 2010 Santiago de Compostela - Bilbao

Schon wieder eine fast schlaflose Nacht, da ich endlos lange Husten mußte. Irgendwann ging es dann zum Glück und ich bin erschöpft eingeschlafen. Nachdem ich mich fertig gemacht habe und der Rucksack gepackt war, habe ich mich von der netten Senora, welche mir das Zimmer vermietet hat, verabschiedet. Mein erster Weg führte mich zur Gepäckaufbewahrung in unmittelbarer Nähe des Pilgerbüros, wo ich meinen Rucksack bis 21 Uhr deponieren kann. Die am Rucksack befestigten Teleskop-Trekkingstäbe haben sie leider nicht genommen - blöd! Ich hatte diese sogar schon mit Kabelbindern am Rucksack befestigt, damit sie auf dem Flug nicht verloren gehen. Naja, sei´s drum. Wieder gönne ich mir ein Frühstück in dem wundervollen Hotelgarten und warte auf den Beginn der Pilger-Messe. Leider ist es dann vor dem Eingang zur Kathedrale so voll, daß ich erst gar nicht versuche ins Innere zu gelangen. Schade - aber ich habe im Jahr 2008 an so einer emotionalen Pilgermesse teilgenommen, daß ich wahrscheinlich sowieso enttäuscht gewesen wäre. So bummele ich den ganzen Tag in Santiago herum, besorge mir Hustentropfen und treffe bei meiner Suche nach einem kleinen Mittagessen nochmals auf Sherryl. Wir machen Fotos voneinander und haben nun auch noch die Chance uns voneinander zu verabschieden. Gegen 20 Uhr hole ich meinen Rucksack wieder ab und mache mich auf den Weg zum Busbahnhof. Dort warte ich zusammen mit einer Spanierin auf unseren Bus, während sich die Wartehalle immer mehr leert. Gut, daß wir wenigstens zu Zweit sind, denn es ist der letzte Bus des Tages. Dieser trifft pünktlich ein und ich mache es mir bequem für die lange Fahrt nach Bilbao.

Sonntag, 1. August 2010

22. Mai 2010 Finisterra - Santiago de Compostela

Durch meinen krähenden Handy-Wecker werde ich um 9 Uhr geweckt. So habe ich genügend Zeit mich frisch zu machen und meinen Rucksack zu packen. Weil es gestern Abend so schön war, beschließe ich auch mein Frühstück in der Bar "La Frontera" einzunehmen. Man sitzt hier wirklich sehr schön an der frischen Luft mit Blick auf den Hafen. Eigentlich schade, daß es heute schon wieder los geht. Kurz bevor ich aufbrechen möchte, kommen noch Wolfgang und "Der Kapitän". Wolfgang gibt mir noch ein paar Tipps für Bilbao und "Der Kapitän" hat noch eine Unterkunftsmöglichkeit und ein günstiges Restaurant für Santiago parat. Wir verabschieden uns voneinander und ich mache noch einen letzten Rundgang durch Fisterra. Als ich später im Bus sitze kommt tatsächlich nochmal "Der Kapitän" und winkt mir zum Abschied mit einem Taschentuch. Wirklich eine nette und ungewöhnliche Truppe: die deutsche Kolonie von Finisterra. Die 3-Stunden-Fahrt geht diesmal schnell vorüber. Am Busbahnhof angekommen kaufe ich mir direkt das Ticket für die morgige Fahrt nach Bilbao - wird bestimmt anstrengend (ca. 10 Std.), aber vielleicht kann ich ein wenig schlummern - ist ja eine Nachtfahrt. Der Rückweg in die Altstadt ist müll- und saharatechnisch interessant. Bei der Hitze entfaltet der (immer noch nicht abgeholte) Müll ein eigenes Aroma - naja egal. In der Altstadt ist es dann besser - hier merkt man kaum etwas. In einer Seitenstraße kurz vor der Kathedrale frage ich wegen einer Unterkunft, da ich die empfohlene leider nicht gefunden habe. In dieser ist leider nichts mehr frei, aber der Pensionswirt telefoniert mit einer Dame, die auch tatsächlich noch etwas frei hat. Es ist nur um die Ecke, ein kleines nettes Zimmer mit Gemeinschaftsbad für nur 20 Euro. Ich schlage direkt zu, erfrische mich mit einer Dusche und: auf in das Getümmel von Santiago. Nach meiner Shopping-Tour - nur Klamotten, keine Souvenirs - ergattere ich einen soeben frei werdenden Tisch und bestelle ein Vino Tinto & eine Tortilla. Die Stadt ist zu Pfingsten wirklich sehr voll und so kann ich ein deutsches Ehepaar erfreuen, als ich ihnen anbiete sich zu mir an den Tisch zu setzen. Es entsteht ein angeregtes Gespräch und die Beiden berichten mir von ihrer Rundreise durch Portugal. Nach Auflösung der Runde sitze ich noch ein wenig vor der Kathedrale und begebe mich anschließend in mein kleines Zimmer.