Montag, 24. Juni 2013

14. April 2013 Neubelgern – Crostwitz 28 km

Tag der Sorben


Die Sonnenstrahlen locken uns aus unseren Betten. Wir machen uns fertig und sind schließlicht zu früh für die vereinbarte Frühstückszeit. Egal – so können wir Waltraud nochmals tatkräftig unterstützen. Wir genießen das gemeinschaftliche Frühstück und nach Erledigung der Formalitäten ;-) (Pilgerstempel, Daten, Gästebuch) erhalten wir noch einen Reisesegen. Wir verabschieden uns von Waltraud und lassen die wunderbare Herberge hinter uns Richtung Drehsa. Dort treffen wir wieder auf die Muschel, so dass wir unseren Weg nach Santiago de Compostela fortsetzen können. Wir reden viel während wir  auf Feld- und Waldwegen dahin schreiten. Später zieht es sich doch etwas zu, so dass wir unsere Jacken wieder anziehen müssen. In Kubschütz wird es Zeit für eine Rast. Weiter geht´s Richtung Bautzen. Nun laufen wird viel auf Asphalt, so dass die Beine immer schwerer und die Füße immer platter werden. Eine kleine Pause mit Tee oder Kaffee und Kuchen wäre toll. Aber leider hat entlang des Jakobsweges keine Gaststätte geöffnet. Also durchqueren wir Bautzen und am Ortsausgang können wir nicht mehr weiter, so dass wir uns auf der nächst gelegenen Wiese mit Blick auf die Autobahn ausbreiten. Essen, schlafen und regenerieren, dann starten wir wieder. Ein Dorf folgt dem Nächsten und kurz vor dem Milleniumsdenkmal kommt auch wieder die Sonne heraus. Hinter Uhna steht mal wieder eine Entscheidung an: entweder in die Herberge im Bischof-Benno-Haus oder weiter bis Crostwitz. Wir pausieren auf einer Wiese direkt gegenüber einer Pferdekoppel. Obwohl es mittlerweile schon 16:30 Uhr ist, wagen wir den Weg nach Crostwitz. Stück für Stück arbeiten wir uns vor – noch ein Hügel – noch ein Waldstück – noch ein Feldweg und dann haben wir es geschafft. Die Nachbarin Veronika leitet die Herberge vertretungsweise, da Monika, die Herbergsmutter zur Zeit selber als Pilgerin unterwegs ist. Wir fühlen uns sofort wohl und fallen fast hintenüber, als wir die Küche in Augenschein nehmen. Wir dürfen alles benutzen und verzehren, was wir vorfinden. Der Kühlschrank und die Regale sind dermaßen gut gefüllt, dass wir uns gar nicht entscheiden können, was wir uns zubereiten sollen. Nach längeren Überlegungen koche ich mir aus ein paar Kartoffeln und Eiern eine Tortilla. Als Beilage gibt es ein paar Schattenmorellen aus dem Glas und zum Nachtisch ein Kinderriegel und eine Yogurette. Getränkemäßig bereite ich mir einen Apfeltee zu und einen Orangensaft gibt es auch noch. Während des Essens kommt Veronika nochmals vorbei und so erfahren wir Vieles über die sorbische Kultur. Zum Abschluß erhalten wir unserem Pilgerstempel, einen Spruch „to go“ ;-) und einen Ansteck-Pin mit der sorbischen Flagge. Dieser wird natürlich sofort am Rucksack befestigt. Wir beenden unser Abendmahl und schlummern bald friedlich dahin.