Die Nacht war durch
den Straßenlärm und durch unsere nacheinander eintreffenden Mitbewohner leider
sehr unruhig. Gegen 7 Uhr erscheint uns das Aufstehen als Erlösung und wir
machen uns fertig für ein kurzes Frühstück und den anschließenden Aufbruch um
7:45 Uhr. Der Weg beginnt direkt am Hostel auf der Jacobstrasse und ist sehr
gut ausgeschildert. Wir gelangen schnell in den Stadtforst, so daß der Weg aus
Leipzig heraus sehr angenehm und erholsam ist. Unglaublich intensiv werden wir
vom Duft des blühenden Bärlauch´s empfangen und die Vegetation erinnert uns
teilweise an das „Auenland“ ;-). In kleinen Tümpeln tummeln sich Frösche und
den ersten Storch konnten wir auch schon sichten. Da wir heute viel mit Wind zu
kämpfen haben, sobald wir aus dem Schutz des Waldes treten, benötigen wir für
unser erstes Picknick ein dichtes Blätterdach, welches notfalls auch
einsetzendem Regen trotzt. Wir genießen unsere erste Rast auf dem Pilgerweg und
können nun gestärkt weiterziehen. Der Weg führt nun auf einem Damm an der Luppe
entlang. Dort beobachten wir verschiedene Raubvögel und die grasenden
Schafsherden. Zwei Stunden später sind wir vom Wind schon sehr ausgezehrt und
nutzen die Chance auf eine heiße „Spargelcremesuppe“ in der Domholzschänke.
Frisch aufgetaut ziehen wir an verschiedenen Seen vorbei. Nun verschlechtert
sich die Ausschilderung merklich. Irgendwann ist der Weg zu Ende und kein
Schild weit und breit. Nun gibt es drei Möglichkeiten: erstens entlang der
Landstraße Richtung Merseburg, zweitens den Weg wieder zurück bis zum letzten Muschel-Schild
oder drittens die kleine Straße entlang in das Dorf Lössen, um dort einen
Menschen zu treffen und den Weg zu erfragen. Wir entscheiden uns für die dritte
Möglichkeit und treffen an einem Altglas-Container eine sehr nette Frau mit
ihrem Sohn. Diese erwähnt nebenbei die Alternative anstatt in Merseburg im
Nachbarort Löpitz im Stroh-Hotel „Frido“ zu übernachten. Wir ergreifen die
Chance und machen uns auf den Weg. Der Sohn der freundlichen Frau fährt mit dem
Fahrrad voraus, um uns anzukündigen. Alles verläuft daraufhin reibungslos und
wir erreichen erschöpft nach unserem ersten Pilgertag die Begegnungsstätte,
welche seit Neuestem auch als Pilgerherberge dient - was für ein Zufall. Wir
erfahren beim sehr netten Empfang, dass diese Unterkunft in der nächsten
Auflage des Pilgerführers aufgeführt werden soll. Wir haben also mal wieder ein
Häuschen nur für uns Beide - unfassbar. Es liegt ein paar Meter neben dem
Schloss Löpitz und direkt neben der Feuerwehr – es kann also nichts passieren
;-). Getränke können wir gegen ein Spende dort erwerben und auch ansonsten ist
die Herberge bestens ausgestattet: Dusche, Waschmaschine, Getränke, kl.
Bibliothek, Garten, reichlich Sitzgelegenheiten und natürlich die Strohbetten
auf einer Empore. Wir genießen den Abend bei Sekt und Pilger-Proviant. Gegen
die schmerzenden und rebellierenden Körper gibt es zur Regeneration einen
kleinen Schluck Schwedenkräuter. Im Hintergrund lassen wir eine CD laufen, die
uns später auch beim einschlafen behilflich ist. Es ist eine ruhige und
entspannte Nacht. Das Stroh-Hotel ist wirklich etwas besonders. Ich würde nur
staubempfindlichen und großen Personen (niedrige Empore) von dieser Unterkunft
abraten.
Mai 2008 von Burgos nach Santiago de Compostela - Mai/Juni 2009 von St.Jean-Pied-de-Port nach Burgos usw.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Montag, 2. Juni 2014
8. Mai 2014 Anreise nach Leipzig
Nach einem gemütlichen Frühstück geht´s zusammen mit meinem Liebsten zum Bahnhof, wo wir Margret treffen. Wir besogen noch ein paar frische Brötchen und ab zum Bahnsteig. Nach einem schweren Abschied sitzen wir im Zug nach Duisburg. Da bis zu unserem Anschluss-Zug noch 30 Minuten zur Verfügung stehen, machen wir uns auf die Suche nach einer Geldbörse für Margret, da ihre leider nicht mehr benutzbar ist. Es ist nichts Passendes aufzutreiben, also begeben wir uns zum Bahnsteig für unseren Zug nach Hannover. Dieser hat dummerweise Verspätung, was schlecht für uns ist, da wir lediglich ein Zeitfenster von 8 Minuten für den nächsten Umstieg haben. Aber egal, wir veranstalten erst mal ein zweites Frühstücksgelage mit allen Schikanen ;-). Den Zug nach Leipzig haben wir dann tatsächlich noch bekommen, da er noch ein wenig gewartet hat und wir beim Ausstieg sofort losgesprintet sind. Eine sehr nette Reisebegleiterin aus Ostdeutschland hat noch die eine oder andere Empfehlung für uns. Wir nehmen uns diese zu Herzen und erreichen den Bahnhof von Leipzig planmäßig. Problemlos können wir wieder im Sleepy-Lion-Hostel in einem 6-Bett-Zimmer in der 3. Etage einchecken. Nun machen wir uns auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof, da wir gerne noch das Völkerschlachtendenkmal besichtigen wollen. Nachdem uns eine Dame von der DB-Info hat abblitzen lassen, werden wir von einem jungen Mann von den Leipziger Verkehrsbetrieben sehr freundlich beraten. Er empfiehlt uns ein 2-Personen-Tagesticket und erklärt uns die Verbindungen zu unserm gewünschten Ziel. Wir sind begeistert. Leider müssen wir doch noch ein wenig länger warten, da ausgerechnet auf dieser Tram-Linie ein Oberleitungsschaden existiert. Aber was lange währt wird endlich gut. Das Völkerschlachtendenkmal ist sehr beeindruckend. Zufrieden kehren wir zum Bahnhof zurück, erledigen die wichtigsten Einkäufe – Proviant – und verstauen diese anschließend in unserem Hostel. In der Zwischenzeit sind weitere Mitbewohner eingetroffen, so dass das Zimmer voll belegt ist. Zum Abendessen begeben wir uns zu dem bereits im letzten Jahr bewährten mexikanischen Restaurant „Enchilada“. Ein toller Salat und drei Cocktail´s beenden diesen erfolgreichen Anreisetag.