Dienstag, 12. Mai 2015

14. Mai 2014 Buttelstedt - Erfurt 19,5 km

 

Nach einem unruhigen Schlaf erwartet uns ein gutes Frühstück. Schnell noch die Wäsche eingesammelt, ein Shopping-Trip im Supermarkt nebenan und schon werden wir mit netten Worten des Pensions-Betreibers wieder auf den Weg geschickt. Die Zeit vergeht schnell bei tollen Gesprächen. Ein Sonne-Wolken-Mix begleitet uns und schließlich wird es Zeit für eine erste Pause. Wir haben es uns gerade gemütlich gemacht, da fallen schon die ersten Regentropfen und urplötzlich verwandelt es sich in einen kräftigen Hagelschauer. Wir packen blitzartig zusammen und legen einen Turbo-Aufbruch hin. Auch danach ist uns das Wetter nicht wohlgesonnen. Die Witterung ist so ungünstig, daß wir ständig unsere Kleidung wechseln: Jacke an - Jacke aus; Poncho an - Poncho aus. Naja, was macht man nicht alles für die Pilgerei ;-) . Die nächsten beiden Pausen verbringen wir somit direkt in den Wartehäusern von Bushaltestellen. Dort treffen wir auch eine Dorfbewohnerin, mit der wir uns über die Nähe des Dorfes zum KZ Buchenwald unterhalten. Wir empfinden das als sehr bedrückend, aber die Dorfbewohner haben damit zu leben gelernt. Auf dem Weg nach Vieselbach zwischen den Feldern fällt uns ein merkwürdiger Gegenstand in einem Baum auf. Als wir diesen erreichen, entpuppt es sich als kleine Holzkörbchen mit der Aufschrift "Für Pilger". Wir ziehen den Korb an uns heran und betrachten den Inhalt: Flasche Wasser, Äpfel, Müsli-Riegel usw.. Wahnsinn - so eine tolle Idee. Schön, daß das hier funktioniert. Bei uns wäre wahrscheinlich schon alles geklaut worden oder durch Vandalismus zerstört. Margret nimmt sich ein Wasser und Orangen, ich mir einen Apfel und wir hinterlassen einen Obulus in der Spendenbox und einen kleine Dank :-) .So ist unsere Laune trotz des schlechten Wetters auf dem höchsten Stand. Weiter geht´s zwischen den Feldern und irgendwann erreichen wir Vieselbach. Dort entscheiden wir uns den Rest der heutigen Etappe nach Erfurt mit der Straßenbahn zu fahren. In der City angekommen beginnen wir mit der Suche nach der CVJM-Herberge. Leider ist diese (und auch die Straße auf der sie sein soll) kaum bekannt und so irren wir sehr lange durch die Stadt. Nach vielen Fragen bei sehr netten und hilfsbereiten Menschen erreichen wir endlich die Herberge. Zunächst ist unklar, ob wir hier übernachten können, da an diesem Abend eine Veranstaltung im Hause stattfindet. Nach Rückfrage und mit viel Überredungskunst dürfen wir aber den Trakt mit Schlaf-, Waschräumen und Küche benutzen. Wir sind seelig vor Glück, denn es war heute trotz der geringen Kilometerzahl eine anstrengende Tour. Da wir aber noch unsere Einkäufe erledigen müssen und ich noch ein paar Fotos von der wunderschönen Altstadt haben möchte, machen wir uns nochmal auf den Weg. Wieder zurück in der Herberge kochen wir Pellkartoffeln und genießen diese mit Sour Cream & Gurken-Dill-Ouark, dazu gibt es einen Salat mit Oliven. Abgerundet wird das Ganze durch einen Nachtisch und eine Flasche Wein. Nun sind wir wieder gestärkt und folgen den Gesängen, welche wir aus dem benachbarten Saal vernehmen. Es ist eine Gruppe junger Leute, welche sich regelmäßig in diesem Haus treffen und anhand von Gesängen und Texten ihre Lobpreisung an Jesus Christus zum Ausdruck bringen. Wir werden eingeladen daran teilzunehmen und erfahren hier einen wundervollen Abschluß unseres heutigen Pilgertages.