Gegen 7 Uhr hören wir die Handwerker aus dem unteren
Stockwerk, also wird es Zeit aufzustehen. Zum Frühstück machen wir es uns noch
mal gemütlich, bis wir schließlich aufbrechen. Veronika erwartet uns schon vor
ihrem Haus und gibt uns einen Reisesegen mit auf den Weg. Bis zum Kloster St.
Marienstern sind es nur 4 km. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir den
Klosterhof. Dort gibt es unter anderem
eine Klosterbäckerei. Der Duft von frisch gebackenem Brot lockt uns ins Innere.
Ich ergattere eine Kirschtasche und einen Mohnzopf. Ein Eis für jeden muss es
dann auch noch sein. So machen wir es uns auf einer Bank gemütlich. Ich husche
noch mal schnell in den Klosterladen, um mir ein kleines Andenken an diesen
wunderbaren Ort mitzunehmen. Die Menschen sind sehr kontaktfreudig, so dass wir
beim weitergehen mit einer älteren Dame und wenige Minuten später mir einem
Herrn in seinem Vorgarten ins Gespräch kommen. Die Eine berichtet von Ihrer
Unzufriedenheit mit dem neuen Chorgestühl der Klosterkirche und der Andere von
seiner Wahrnehmung der Veränderungen nach der Wiedervereinigung. So verläuft
unser Aufenthalt zwar länger als geplant, aber es ist auch sehr interessant.
Parallel zum Pilgerweg bewegen wir uns jetzt auf dem „Krabat-Radweg“. So
gelangen wir gelockt von den Kirchenglocken um 12 Uhr nach Nebelschütz. Auf
einer Wiese vor der Kirche wird gepicknickt und schließlich schlummern wir in
der Sonne dahin. Die Stimme von zwei Menschen lässt uns erwachen. Der Herr
verwickelt uns direkt in ein Gespräch über sorbische Traditionen. Wir hören
gespannt zu, während wir uns für die Weiterwanderung fertig machen. Noch ein
Blick in die Kirche und schon halte ich
Ausschau nach dem Verein „Krabat e.V.“. Diesen finde ich leider nicht, dafür
entdecken wir begeistert ein bewohntes Storchennest. Weiter geht´s und
irgendwann erreichen wir schließlich Kamenz. Wir nähern uns von Unten her dem
Ortskern und passieren dabei eine Gedenkstätte in Erinnerung an die ermordeten KZ-Häftlinge.
Wir halten inne und der Schrecken ist unfassbar für uns.
Sobald wir den Marktplatz erreicht haben, sichern wir uns
ein Plätzchen im Außenbereich des Hotels Goldener Hirsch. Drei Coca-Cola´s,
eine sorbische Hochzeitssuppe und eine Portion sächsische Quarkkeulchen später
geht es uns richtig gut. Wir wollen aufbrechen und laufen dem Kamenzer
Goldschmied über den Weg. Dieser nimmt uns mit auf einen Exkurs kamenzer
Stadtgeschichte. Nach ein paar guten Wünschen für unseren weiteren Weg treffen
wir wenige Meter weiter auf den ehemaligen Tischlermeister der Stadt. Er
erzählt begeistert von seinen Caminos und weiteren anderen Reisen. Rolf Büttner
hat schon mehrere Reiseberichte verfasst und anhand von Dia-Vortragen
präsentiert. Zum Abschluß sollen wir Claudia aus Schwosdorf vom Wal- und
Wüsteberghaus grüßen - das soll unsere nächste Unterkunft werden. An einem
russischen Denkmal am Fuße des Hutberges haben sich mehrere ältere Menschen auf
den dortigen Bänken niedergelassen. Auch hier verweilen wir für ein kurzes
Gespräch. Nun erklimmen wir den Hutberg und auf halber Strecke beobachten wir
ein einparkendes Auto. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir Rolf, der für uns
noch mal ein Fotos und Plakate mitgebracht hat. Wir bewundern die Pilgerstempel
und lauschen seinen Erzählungen, aber dann müssen wir auch weiter. Die
restlichen 5 km laufen wir in der Abendsonne und gegen 19 Uhr kommen wir in
Schwosdorf an. Am Haus ist niemand zu sehen, aber da erspäht uns schon Harald
von gegenüber. Da die „Herbergsmutti“ noch unterwegs ist, verschafft er uns
Einlass. Im Haus ist es wesentlich kühler als draußen und so ist Harald sofort
bereit den Kohleofen für uns anzufeuern. Ich melde uns telefonisch bei Claudia
an und diese verspricht in ca. 1 Stunde noch mal reinzuschauen. So können wir
uns einrichten ;-) und frisch machen. Als die „Herbergsmutti“ eintrifft gehen
wir nach Unten und erstehen in dem kleinen Selbstversorgerladen ein paar
Lebensmittel und eine Flasche Rotkäppchen-Sekt. Nach Erhalt des Pilgerstempels
und einem Gespräch zu den Themen: Konsum, soziale Gerechtigkeit, Familie und
Leben verabschieden wir uns herzlich voneinander, da Claudia morgen früh noch
nicht hier sein kann. Wir bereiten unser Abendessen vor und schleppen alles
nach oben, wo wir es uns vor dem Kohleofen
gemütlich machen. Wir genießen die gemütliche Atmosphäre und feiern ein wenig,
da wir morgen Halbzeit haben.
1 Kommentar:
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