Tag des Suchens und Findens
Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns zügig auf den
Weg. Vor der Herberge treffen wir auf Harald, so dass wir uns von ihm auch noch
verabschieden können. Es geht direkt in den Wald, was auf den ersten Blick sehr
schön ist. Leider werden auf den ersten Kilometern Forstarbeiten betrieben, so
dass wir kaum zur Ruhe kommen. Endlich ist es soweit und wir erreichen
Reichenau. An der Naturbühne verweilen wir ein wenig und ich entledige mich
meiner Jacke am Gurt meiner Gürteltasche. Hinter dem Ort beginnt alsbald ein
neues Waldstück und so wird es Zeit für eine Pause. Beim Ausbreiten der
Iso-Matten vermisse ich meine Jacke. Oje, die brauche ich unbedingt, also
hinterlasse ich mein gesamtes Gepäck bei Margret und laufe den Weg wieder
zurück. Ich hoffe, dass es keine weite Strecke ist. Zum Glück brauche ich
tatsächlich nur wenige Minuten marschieren und wedele freudestrahlend mit
meiner roten Jacke, welche Margret schon von Weitem erspäht hatte –
Erleichterung J.
So wird es doch eine entspannte Pause und wir starten anschließend Richtung Königsbrück.
Im Ort angekommen fängt es an zu regnen und so machen wir noch mal eine größere
Pause beim „Italiener“ auf dem Marktplatz. Zum Pilgertarif bestellen wir uns
eine Pizza. Gut gestärkt füllen wir unseren Proviant auf. Ein Eis passt auch
noch rein, bevor wir kurz nach dem Ortsausgang auf das Armenhaus „Stenz“
stoßen. Den Andenken-Stempel dürfen wir eigenhändig benutzen. Und wieder ein
Small-Talk am Wegesrand. Dabei erfahren wir, dass die nächsten Kilometer aus 2
km Feldweg und 6 km Wald bestehen. Auf der Wanderkarte entdecke ich eine
Schutzhütte auf halber Strecke. Da es zwar aufgehört hat zu regnen, aber immer
noch nicht so toll aussieht, peilen wir diese an. Das Waldstück ist herrlich
und die Lauferei auf dem weichen Boden tut gut. Wir liegen gerade auf unseren
Picknickdecken vor der Schutzhütte, da erreicht uns auch schon ein kleiner
Regenschauer. Alles wird schnell zusammengerafft und Schutz in der Hütte
gesucht. So schnell, wie der Regen gekommen ist, so schnell ist es auch schon
wieder vorbei. Wir brechen auf und schaffen auch die restlichen Kilometer bis
Tauscha. Dort merke ich dann aber, dass die nächsten 9 km bis Schönfeld für
mich zu lang sind. Es ist mittlerweile auch schon 17:30 Uhr. Wir kämpfen mit
uns: entweder mit dem Bus nach Schönfeld fahren oder die Pension in Tauscha.
Ein Anruf bei dem Pensionsbetreiber bringt eine nette Lösung. Da dieser selber
nicht vor Ort ist, schlägt er uns vor, an dem Haus schräg gegenüber
anzuklingeln, viele Grüße zu bestellen und nachzufragen, ob wir notfallmäßig
dort unterkommen könnten. Gesagt – getan. Herzlich werden wir von Liliane und
Günther aufgenommen, welche in einem urigen umgebauten Bauernhof wohnen. Dadurch
haben sie auch noch einen Restbestand an Tieren: Ziegen, Hühner, Puten usw..
Wir bekommen das Gästezimmer und das Bad mit Dusche ist direkt nebenan. Liliane
muß noch mal weg und gibt uns Bescheid, dass sie für uns Tee in der Küche
bereitgestellt hat (obwohl wir Ihr gesagt hatten, sie soll sich keine Umstände
machen).
Als wir runterkommen ist es „natürlich“ nicht nur Tee,
sondern: Brot, hausgemachter Schinken, selbst eingelegte Gurken, Wurst, Käse
und Butter. Wir schlemmen mal wieder und Günther, den wir zum verweilen
überreden konnten, erzählt ein wenig von seiner Familie und der
Dorfgemeinschaft. Es ist schon anders, als ein Leben in der Stadt. Ein hartes
einfaches Leben, aber auch Nischen zur Ruhe und der Bezug zur Natur! Glücklich
und zufrieden verziehen wir uns langsam in unseren Schlafraum. Ich tausche noch
einige SMS´s und ein Telefongespräch mit meinem Liebsten aus, während meine
Freundin verzweifelt versucht eine Verbindung zu Ihrem Telefonnetz
herzustellen. Die einzige Suche heute, die nicht zum Erfolg führt ;-).