Nachts werde ich zweimal geweckt – einmal von
zurückkehrenden Hostalgästen und das zweite Mal sind es Feiernde aus dem
benachbarten Park. Ansonsten herrscht eine himmlische Ruhe. Das morgentliche
Aufstehen kostet dann schon reichlich Überwindung, da es im Zimmer und auch
Draußen noch so still ist – kein Geraschel und Gepolter ;-). Aber auf – wer
weiß, wie heiß es heute wieder wird. Um 7:15 Uhr bin ich wieder auf dem Camino
und wieder ist der Morgen angenehm kühl und so kann ich richtig Gas geben ;-),
um möglichst schnell dem Stadtverkehr zu entfliehen. Über eine Stunde benötige
ich bis Virgen del Camino. In der ortsansässigen Bar bestelle ich einen Kaffee
und geselle mich zu Lilly & Jürgen. Jürgen gibt uns alle möglichen Tipps
mit auf unseren Weg. Bald können wir keine Hinweise mehr aufnehmen und so
flüchten Lilly und ich Richtung Villar de Mazarife. Lilly erzählt von ihren
Auslandsaufenthalten in Neuseeland und dem geplanten in Benin / Afrika. Es sind
Stipendien, welche sie in jungen Jahren diese fantastischen Erfahrungen machen
lassen – bewundernswert. Im nächsten Ort bleibe ich für eine Pause zurück. Ich
erwähle einen erhöhten Platz unter einem Baum, direkt am Camino mit
wundervollem Ausblick auf die Meseta. Wenige Minuten später lerne ich Marleen
aus den USA / Florida kennen. Diese leistet mir Gesellschaft und wir tauschen
Kirschen, Schokolade und Erlebnisse aus. Es ist sooo spannend – ich kann´s
nicht glauben. Auch heute sieht es hitzetechnisch gar nicht gut aus. Ich
benötige vor dem nächsten Dörfchen eine weitere Pause. Dort passieren zwei
Pilgern in Schottenröcken meinen Schattenplätzchen. Das muß ich noch mal in
Erfahrung bringen. Ich schließe wieder bei Marleen und einer Finnin auf. Wir
quälen uns durch die Hitze. Und erneut ein kurzer Stopp im Schatten. Hier
erreichen uns die drei irischen Pilgerinnen, die genauso unter der Hitze
leiden. Endspurt – der Kirchturm mit den Störchen ist in Sicht und das soll
dann auch mein Ziel für heute sein. Die Hitze ist ein Grauen – das ist nichts
für mich. Den nächsten Camino werde wieder Anfang Mai bestreiten. Wie beim
letzten Mal in der Herberge „Tio Pepe“ ist
reichlich Platz. Die Lebensgeister werden wie immer durch die Dusche geweckt.
Ein kurzer Besuch in der benachbarten Herberge bringt keine neuen Erkenntnisse.
Die Einzige, welche ich erkenne ist Sabine, also weiter zur Tienda. Die Vorräte
werden aufgefüllt und eine leckeres Eis-chen passt auch noch. In der
Warteschleife für das Abendessen komme ich mit Fred ins Gespräch. Später stößt
Eric ein US-Amerikaner zu uns und so begeben wir uns gemeinsam zum Menue de
Peregrino. Ich wähle die Menestra (Gemüsesuppe), das Pollo al Vino und ein
Helado (noch ein Eis ;-)). Das Essen ist gut und die Herren unterhalten sich
über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Betriebssysteme, PC´s usw.
Nach einem abschließenden Vino Tinto wird es Zeit.
Sightseeingtour in Bilbao und Rückreise
vor 8 Jahren
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