Schon vor dem zu Bett gehen bemerke ich stärker werdende
Halsschmerzen. Jetzt habe ich mich doch angesteckt :-(. Es hatte aber auch
viele Pilger erwischt und irgendwann hat man einfach keine Chance mehr. Also
wieder früh los, da ich mich jetzt schon schlapp fühle, obwohl die Hitze ja
erst noch kommt. Die Störche geben mir noch eine Feder mit auf den Weg (diese
liegt auf dem Boden vor der Kirche). Der Weg gibt heute nicht viel her: entlang
an Straßen oder auf einer Schotterpiste. Zwei Pausen mache ich im Schatten der Bäume, da die Bar
in Villavente auch nicht so toll ist. Der Cafe con leche ist ja noch okay, aber
die Toiletten sind gruselig. Eine junge deutsche Pilgerin vergibt die Note 6
minus – da kann ich mich nur anschließen. Und weiter geht´s – kurz vor Hospital
de Orbigo höre ich schon die Störche klappern und wundere mich, dass diese auf
den Strommasten nisten – das ist doch sehr gefährlich. Und tatsächlich – neben
einem Nest entdecke ich einen toten Storch – der Arme – ein schauriger Anblick
wie er da hängt. Mit letzter Kraft – die Hitze (ich weiß ich wiederhole mich,
aber komme dagegen einfach nicht an) – überquere ich die einmalig schöne
Brücke. Diese erstrahlt nach der Restaurierung im frischen Glanz. Die ersten
Zelte werden für das Mittelalterfest aufgebaut, welches in zwei Tagen hier
stattfindet. Ich glaube ich werde versuchen hier unterzukommen, um mir dieses
Spektakel anzusehen. Dann geht´s halt nur noch bis Astorga und von dort aus zurück
nach Barcelona. Ich erreiche die Herberge San Miguel und es ist herrlich. Ein
sehr netter Empfang und eine tolle Ausstattung mit gut eingerichteter Küche und
nettem Innenhof. Es haben hier aber nicht viele eingechecked. Mehrere
US-Amerikaner, eine Koreanerin – später stoßen noch einige Radfahrer hinzu. Zum
Mittagessen bereite ich eine „heiße, salzige“ Nudelsuppe zu, in der Hoffnung,
dass es meinem Hals hilft. Aber ich habe mir auch schon einen Sirup und
Lutschtabletten aus der Farmacia besorgt. Die Suppe ist gerade fertig, da
trudelt Eric ein. Gerne nimmt er das Angebot an, mir bei der Vernichtung der
Suppe zu helfen. Für mich alleine wäre das eh zu viel gewesen. Als
Entschädigung brauche ich weder zu spülen noch abzutrocknen – das wäre nicht
nötig gewesen, aber ich kann ihn nicht davon abhalten. Eine kurze Siesta tut
gut und anschließendem Telefonat mit meinen Eltern – alles in Ordnung.
Pilgermenü gibt es heute nicht, also eile ;-) ich (bei der Hitze) zur Tienda.
Ich erstehe Zutaten für folgendes Menü: primero plato: atun con queso ; secundo
plato: tortilla de patatas ; postre: Schokoladenpudding. Ich drehe noch eine
kurze Runde durch den Ort und treffe Constance, die mich einlädt an einem
Barbeque teilzunehmen. Ich möchte mir das wenigstens einmal ansehen und so
begleite ich Constance bis zum Grillplatz. Eine tolle Truppe hat sich dort
zusammen gefunden und es wird bestimmt ein toller Abend mit deftigem Essen,
Wein, Tanz und Gitarrenmusik. Leider baue ich gesundheitlich weiter ab, so dass
ich mich wieder verabschiede, nicht ohne einen Dank für die Einladung und die
besten Wünsche für eine unvergessliche Nacht. Wieder zurück in der Herberge
erkunde ich die Unterkunftsmöglich-keiten in Hospital de Orbigo für zwei
weitere Nächte. Leider können mir die Hospitaleras nicht weiterhelfen – es war
ein Versuch wert. Um etwas für meine Gesundheit zu tun, gehe ich früh zu Bett.
Es ist sehr warm im Schlafraum, obwohl die beiden Fenster weit geöffnet sind.
Deshalb quäle ich mich rum, bis ich endlich erschöpft einschlafe. Buenas Noche.
Sightseeingtour in Bilbao und Rückreise
vor 8 Jahren
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