Montag, 13. Oktober 2014

10. Mai 2014 Löpitz - Mücheln 24,7 km


Während einer ruhigen und entspannten Nacht regenerieren unsere Körper wieder mal fantastisch. Nach einem Frühstück mit Kaffee und Müsli-Riegeln werden wir vom Herbergsvater sehr nett verabschiedet und auf den Weg Richtung Merseburg geleitet. Die Via Regia verläuft 1 1/2 Stunden lang meist auf Hohlwegen und schließlich überqueren wir die Saale auf der Neumarktbrücke mit dem wundervollen Ausblick auf Merseburg. Am Ende der Brücke erklimmen wir die Treppen bis hinauf zum Domplatz. Nachdem wir unsere Besichtigungstour beendet haben geht es wieder hinunter bis zu einer Bäckerei, welche wir für eine Pause aufsuchen. Bei Kaffee und Rosinenschnecke kommen wir in Kontakt mir den freundlichen Merseburgern. Nun wird es wieder Zeit und wir verlassen die Stadt durch den Südpark mit Tiergehege. Bis hier war der Weg gut zu finden, aber jetzt wird es schwierig. Nach einigen Irrwegen, welche uns bestimmt mehrere zusätzliche Kilometer gekostet haben und uns unnötigerweise an einem Chemie-Museum vorbeiführen, finden wir endlich doch noch den richtigen Weg. Wunderschöne Pfade durch eine Marschlandschaft laden zu einer erneuten Rast ein. Hinter Frankleben erreichen wir dann den Geiseltalsee. Dieser Weg müßte uns nun ca. 10 km entlang des Ufers bis nach Mücheln führen. Das Wetter wird leider immer schlechter und der See und seine Umgebung wirken auf uns doch sehr trostlos. Der Geiseltalsee ist ein Tagebaurestsee und wir spüren förmlich die Wunden, welche der Natur durch den Braunkohletagebau zugefügt worden sind. Es sind kaum Tiere zu sehen und auch die Vegetation wirkt sehr karg. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die Natur sich dieses Gebiet zurück erobert hat. Somit zieht sich der Weg irgendwie doppelt hin. Die Ausschilderung nach Mücheln erleichtert diesen Umstand auch nicht gerade. Super, nur noch 5 Km dann haben wir es geschafft. Wir wandern eine weitere Stunde und oh Wunder immer noch 5 km bis Mücheln - merkwürdig. Zwischendurch ist der Weg dann auch nochmal komplett gesperrt. Aber nach Rücksprache mit ein paar netten Ausfüglern ignorieren wir die Absperrungen und pilgern hartnäckig Mücheln entgegen. Endlich erreichen wir den Ort, steigen empor zur Pilgerherbergen und treffen dort zeitgleich mit zwei weiteren Pilgerinnen ein. Es ist mittlerweile 19 Uhr und so gibt uns die Herbergsmutter nur eine kurze Einweisung und fährt uns anschließend in den nächsten Supermarkt, so daß wir unsere Abendmahlzeit zusammenstellen können. Bei mir gibt es einfach nur Antipasti, eine Pizza und als "Dolce" eine Tiramisu. Eine Flasche Wein für alle Pilgerinnen und natürlich Proviant für den nächsten Tag werden auch noch besorgt. So endet ein sehr anstrengender Tag bei spannenden Gesprächen mit Uta aus Leipzig und Elisabeth aus Eutin. Die selbst hergerichteten Matratzen-Lager empfangen uns in der traumhafen Herberge, wo wir auch wieder ein ganzes Haus mit toller Ausstattung für uns Pilger alleine haben. Leider erfahren wir, das diese Haus demnächst wohl nicht mehr als Herberge zur Verfügung stehen wird - sehr sehr Schade :-( .