Sonntag, 24. Januar 2016

18. Mai 2014 Oberellen - Vacha 24,5 km - Letzte Etappe Ökumenischer Pilgerweg auf der Via Regia


Obwohl unsere Unterkunft in diesem kleinen Ort ruhig gelegen erscheint, können wir leider bis 4 Uhr nachts nicht richtig schlafen. Partymusik aus der Umgebung hält uns wach. Wir schlummern noch für etwa 3 Stunden, dann wird es Zeit zum Aufstehen. Gerade sind wir fertig, da steht auch schon der Herbergsvater mit dem Frühstück vor der Tür. Gut gestärkt starten wir um 8:45 Uhr Richtung Wünschensuhl. Die weite Sicht über die Landschaft gewährt uns u.a. einen Blick auf den "Kalimanjaro": eine Abraumhalde des Kalibergbaus. Wir genießen noch eine Pause im Sonnenschein, obwohl uns der kalte Wind zu schaffen macht. Im Schutz der Bäume des Thüringer Waldes geht es weiter. Unterwegs begegnen wir einer Reihe von Pferdekutschen, welche sich hier zurammengefunden haben. Nach mehren Pausen in Schutzhütten und auf Holzbänken verlassen wir erst wieder kurz vor Vacha-Oberzella den geschützen Wald. Es sieht nach Regen aus, aber das Wetter hält sich tapfer. Beim Erreichen des Vachaer Ortsteils werden wir magisch von dem Schild "Pilgerrast" angezogen. Wir freuen uns auf eine kurze Rast in diesem liebevoll gestalteten Vorgarten und schon öffnet sich die Haustür und wir werden von der Dame des Hauses zu einem Kaffee überredet. Sie verschwindet kurz, um anschließend mit Kaffee, Kuchen und frischen Erdbeeren wieder zu erscheinen. Margret und ich sind sprachlos über so viel Gastfreundschaft und lauschen anschließend gebannt den Erzählungen über das Leben in diesem Ortteil, welcher zu DDR-Zeiten Sperrgebiet war. Oberzella war dreiseitig von Zäunen umgeben, die Zu- und Ausfahrt zum Ort wurde über einen Kontrollpunkt mit Schlagbaum geregelt und Besuch durfte nur von Familien-Mitgliedern des 1. Verwandtschaftsgrades erfolgen. Wir verabschieden uns herzlich und auf dem Weg zur "Brücke der Einheit" passieren wir noch einige Gedenktafeln mit Grenzerinnerungen. Nach Überquerung der Werra bewegen wir uns Richtung Zentrum und mit Ankunft auf dem Marktplatz haben wir unser Ziel erreicht. Wir melden uns in der "Rhönbuchhandlung", erhalten dort unsere "Pilgerurkunde" und einen kleinen Anstecker und werden schließlich zur Pilgerherberge begleitet. Die Unterkunft ist wunderbar und so machen wir uns frisch für´s Abendessen, während draußen der Regen prasselt - Glück gehabt ;-). Unsere Ankunft in Vacha feiern wir mit einem guten Abendessen im "Rathauskeller". Für Margret gibt´s eine Soljanka und ich gönne mir eine Roulade mit Rotkohl und Klößen. Nach dem leckeren Rotwein trinken wir in der Herberge noch eine Tasse Tee, bevor wir erschöpft in die Betten fallen. Am nächsten Tag werfen wir noch eine letzten Blick auf den Storchenturm, bevor wir Vacha "Das Tor zur Rhön" Richtung Heimat verlassen.