Dienstag, 31. Juli 2012

27. Mai 2012 Pfingstsonntag Ledigos – Sahagun – Bercianos del Real Camino 26,9 km


Etwas später als geplant möchte ich aufbrechen, als ich feststelle, dass ich gestern Abend wohl meine Alu-Matte im Speisesaal hab´ liegenlassen. Obwohl die Bar schon seit einer ½ Stunde geöffnet sein soll, ist weit und breit niemand zu sehen. Ich warte und suche noch weitere 10 Minuten – vielleicht liegt sie ja doch woanders?! Da wird die Bar zum Glück doch noch geöffnet und dort finde ich auch meine von den Hospitaleros sichergestellte Matte – Gott sei Dank – die hätte ich wirklich schmerzlichst vermisst. Nun kann ich endlich aufbrechen. Ich wähle die Variante durch die Felder und bin so schon nach 2,9 km in Terradillos de los Templarios und der Weg war auch viel schöner :-). Der Morgen ist doch sehr frisch, aber eine Jacke ist schon ausreichend. So komme ich gut voran und erhalte auch bald meinen Cappucchino in der deutschsprachigen Bar “Hostal Moratinos“. Frisch gestärkt von einem Snickers ;-) ist auch der Weg nach San Nicolas schnell bewältigt. Anschließend wechsle ich die Provinz: von Palencia nach Leon. Eine kurze Pause mit dem Eincremen der Füße & Beine und schon bin ich bereit für den Weg nach Sahagun.Den Umweg über die Kapelle Virgen del Puente lasse ich aus – kenne ich ja auch schon vom meinem Camino 2008. Ich wusele durch Sahagun und treffe endlich wieder bekannte Gesichter. Die erwählte Bar liegt günstig am Camino, aber viele Pilger sind irgendwie nicht unterwegs – wo sind sie nur alle? Nachdem ich meine Mittagspause beendet habe und für Unterwegs noch einen Pfirsich und eine Tomate ergattert habe, verlasse ich den Ort Richtung Abzweig Calzada del Coto. Kurz davor wird es noch mal unübersichtlich, aber ich finde den richtigen Weg nach Bercianos. Dieser ist natürlich nicht so schön zu laufen, aber die heranwachsenden Pappeln entlang des Weges retten mich über den heißer werdenden Nachmittag. Und wieder treffe ich keinen einzigen Pilger auf dem Weg, wie auch schon am Vormittag. Kurz vor meinem Ziel passiere ich ein Kreuz in Gedenken an einen verstorbenen deutschen Pilger. Das nimmt mich in dem Moment schon sehr mit – verstorben in der Fremde ohne Familie und Freunde nochmals gesehen zu haben :-(. Am Ortseingang empfängt mich fröhlich ein französischer Pilger und berichtet begeistert von der tollen Pfarrherberge des Ortes. Also mache ich mich auf den Weg und werde von der netten kanadischen Hospitalera in die Gepflogenheiten der Herberge eingewiesen. Ein Bett ist auch noch zu haben und so erkunde ich nach der Dusche und der Pilgerwäsche den Ort. Marlene und Wolfgang sind wohl im Hostal untergekommen, aber heute treffe ich die Beiden leider nicht an. Zurück in der Herberge verfliegt die Zeit und schon bereiten die Pilger gemeinsam das Abendessen zu, wie es hier Brauch ist. Da die Küche schon überfüllt ist, helfe ich beim Tisch decken. Dann eröffnen die Hospitaleros das Essen mit einer weiteren Tradition: jeder Pilger nennt seinen Namen und aus welchem Land er kommt. Das Essen ist gut und bevor die Tafel aufgelöst wird lernen wir einen dritten Brauch der Herberge von Bercianos kennen. Alle Pilger aus den jeweiligen Ländern sollen sich zusammenfinden, ein Lied in Landessprache auswählen und dieses anschließend vortragen. Eigentlich sind wir 3 Pilger aus Deutschland, aber der Dritte möchte nicht so recht. In der Kürze der Zeit schlägt Lilly „Bruder Jakob“ vor, so brauchen wir nicht alleine zu singen, da auch anderen Pilgern dieses Lied in ihrer Landessprachen bekannt ist. Es ist unglaublich spannend und mitreißend, was die Pilger aus Spanien, Frankreich, Japan, Israel usw. vortragen. Das war ein schöner Abschluß des gemeinsamen Essens. Wir relaxen noch ein wenig in der Abendsonne, da läutet erneut die Glocke für eine kurze Andacht in der Kapelle. Es werden 4 Texte in 4 verschiedenen Sprachen von den Pilgern vorgetragen. Zum Schluß wird die Pilgerkerze rumgereicht mit den Wünschen und Danksagungen jedes Einzelnen. Anschließend werden wir zur Bettruhe entlassen.

Donnerstag, 26. Juli 2012

26. Mai 2012 Carrión de los Condes - Ledigos 24,6 km


Es ist wirklich unglaublich – man trifft die ganze Welt auf dem Camino: Pilger aus Frankreich, Spanien, Deutschland, Ungarn, Neuseeland, Australien, USA, Kanada, Dänemark usw. – aber von vorne. Die Waden halten, das Wetter spielt mit, ich werde also laufen :-).Obwohl ich so früh aufstehe bin ich wieder eine der Letzten. Die Betten werden schon abgezogen und dann bin ich auch endlich auf dem Weg. Die erste Stunde raus aus Carrión führt nur über Straßen.  Die Schotterpiste ist eine Erholung, aber nur kurzzeitig, da sich das ganze über 18 km erstreckt ohne dass wir eine Ortschaft passieren. Der Wind ist so eisig (was meinen Waden natürlich gut tut), dass ich bei einer Pause an einer „Fuente“ Quelle meine zweite Jacke, Halstuch, Stirnband und Handschuhe aus den Untiefen meines Rucksackes hervorhole. Eine junge Deutsche – Annike – sitzt auch schon dort und hinzu kommt Edith aus Ungarn. Trotz der netten Gesellschaft beende ich meine Pause zügig, da ich anfange zu frieren. Kurze Zeit später kommt die improvisierte Bar in der Nähe einer Blech-Scheune. Hier wird auch tatsächlich ein Cafe con leche angeboten und so verweile ich auch hier. Eine kanadische Pilgerin winkt mir zu, bevor ich mich wieder auf den Weg mache und auch Edith trifft wieder ein. Ich entdecke den Rastplatz von 2008, der jetzt sehr verwaist wirkt, da der Spanier ja jetzt die improvisierte Bar in einer kleinen Blechhütte kurz davor  betreibt. Vor drei Jahren verfügte er nur über einen Tisch gegenüber des Rastplatzes. Ein weiterer neuer Rastplatz erscheint, aber ich ziehe locker vorbei – jetzt kann es doch nicht mehr weit sein. Irrtum – wieder einmal zieht sich der Weg wie Gummi, aber wenigstens ist es heute nicht so heiß, sonst hätten wir bestimmt ein paar Hitzeopfer – unter denen ich bei diesem unschattigen Weg auch wäre ;-). Wir halten durch und endlich: „Calzadilla de la Cueza“. In einem Hostal erstürmen wir die gut gefüllte Bar. Eine Pilgergruppe (hauptsächlich Franzosen) erfreut uns mit einigen Liedern zur Gitarrenmusik:
 
und
Die Videos entstanden an der Eremita de la Virgen del Puente (Sahagun), sind aber von derselben Pilgergruppe und wurden mir freundlicherweise von „Pilgerfred“ zur Verfügung gestellt. Derweilen gönne ich mir eine Tortilla und eine Coca-Cola. Ein neuseeländisches Ehepaar gesellt sich zu mir und später treffen auch Marlene & Wolfgang ein. Die Neuseeländer verweilen hier und wir Drei wollen weiter nach Ledigos – terradillos de los Templarios möchte ich meinen Waden dann doch nicht zumuten ;-). Leider werde ich Marita & Edwin dann wohl nicht antreffen – Schade. Nach einer ausgiebigen Pause starte ich wieder, treffe einen deutschen Pilger und gemeinsam geht die Zeit bis Ledigos schnell vorüber. Wir haben (mal wieder ;-)) die Befürchtung keinen Platz mehr in der Herberge „El Palomar“ zu bekommen, da „angeblich“ soooo viele Pilger hier übe nachten wollen. Dem ist zum Glück oder leider (Heinrich, Annike, Marita & Edwin, die Deutschen und Franzosen sind nicht hier untergekommen) nicht so. Die Pilger mit Reservierung bekommen ein Bett in dem engen unteren Schlafsaal und wir (als Nachzügler) erhalten die „Luxus-Einzelbetten“ in dem schön ausgebauten Dachboden. Meine Waden sehen schon etwas besser aus, so dass ich den herrlichen Garten der Herberge genießen kann. Die Tienda des Hauses wird um 17 Uhr geöffnet und um 20 Uhr gibt es das Pilgermenü. Ich mache eine Dorfbesichtigung, welche sehr schnell erledigt ist, da es sich wirklich um einen winzigen Ort mit einigen Lehmhütten handelt. Mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen durch nette Gespräche mit Pilgern aus Australien und Deutschland, trage ich meine Erlebnisse in mein Tagebuch ein. Ein Telefongespräch mit meinem Liebsten rundet das Ganze ab und so erwarte ich nun die Füllung meines Magens mit edlen Speisen. Während der Wartezeit zusammen mit Marlene & Wolfgang (jaaaa, sie sind auch hier :-)))) kommen wir mit einem Japaner ins Gespräch. Dann ist es endlich soweit und wir ergattern zusammen mit dem netten Australier (mit dem ich mich auch schon mittags unterhalten hatte) einen Vierertisch. Das Essen ist ganz okay und ich bin fasziniert durch interessante Geschichten. Nach der zweiten Flasche Wein entwickeln wir die nötige Bettschwere. Der Schlafraum ist wirklich klasse und so wird es eine erholsame Nacht.

Mittwoch, 25. Juli 2012

25. Mai 2012 Boadilla del Camino – Carrión de los Condes 26,6 km


Schade, und schon ist die schöne Zeit im “En el Camino” vorbei. „Von guten Mächten…..“ eins der gestern gesungenen Lieder begleitet mich in den frischen Morgen. Ca. 6 km führt der Weg entlang am Kanal von Kastillien bis ich Fromista erreiche. Die Geldvorräte ;-) werden aufgefüllt und in der Bar auf dem zentralen Platz von Fromista treffe ich Marita & Edwin, die heute Morgen schon eher weggekommen sind. Marita sieht immer noch nicht viel besser aus, aber wir kommen im Moment alle noch sehr gut voran. Lange halten wir uns nicht auf, da es wieder heiß zu werden scheint. In Poblacion de Campos verweile ich nur kurz für den Kauf eines Brotes. Ich wähle die Nebenroute entlang des Flusses „Rio Ucieza“. Wirklich eine gute Alternative zu der „Pilgerautobahn“ – kann ich nur jedem empfehlen. Auf halber Strecke in Villovieco in einer Bar treffe ich Edwin & Marita wieder. Wir pausieren ausgiebig, da es immer heißer wird und sich der Körper einfach nicht mehr so schnell regeneriert. Gut erholt starten wir auf einem wenigstens halbschattigen Weg. Die Frösche quaken wirklich superlaut und auch die Vögel geben ihr Bestes, um mit ihrem Gezwitscher dagegen anzukommen ;-). Das letzte Stück vor Villacazar de Sirga zurück zum Hauptweg führt leider über eine schattenlose Straße. Es ist so heiß und meine verbrannten Waden fangen an zu schmerzen, obwohl ich seit gestern keine Shorts mehr trage. In der Bar des Ortes brechen wir regelrecht zusammen vor Hitze und kämpfen mit uns. Nach einer sehr langen Pause möchte ich auf jeden Fall noch Carrión de los Condes erreichen und auch Marita & Edwin raffen sich noch mal auf. Aber es wird ein Weg der Schmerzen. Die Hitze setzt uns extrem zu. Edwins Fußblasen werden immer schlimmer und ich habe den Eindruck meine Waden verbrennen durch die lange Hose hindurch noch mehr. Am Ortseingang schnappen wir noch mal den ersten Schatten. Aber danach komme ich kaum noch hoch und schaffe es gerade soeben bis zur Klosterherberge „Santa Clara“. Die Beiden ziehen weiter zur Klosterherberge „Espiritu Santo“, aber die kenne ich ja schon. Sabine, die ich kennenlerne, versorgt mich mit diversen Cremes, bis ich mir diese selber besorgt habe. Die Dusche ist mal wieder das Highlight des Tages, wobei die Kühlung der Waden zuerst sehr schmerzhaft ist. Ich habe das Gefühl die Beine nicht strecken zu können – alles ist angeschwollen und feuerrot. So etwas habe ich noch nie gehabt :-(. Auf der Suche nach einem Supermercado und einer Farmacia treffe ich wieder auf Edwin & Marita. Wir versorgen uns als erstes mit dem Nötigsten in einem großen Supermarkt. Dort erhalte ich auch meine Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 und eine After Sun Creme. Als ich meine Einkäufe in meinem Rucksack verstaue, sehe ich mit Freude, dass auch Heinrich in der Klosterherberge eingechecked hat. Wir tauschen uns kurz aus, da wir Beide (Marita & Edwin + ich und Heinricht + die drei Franzosen) ja gleich zum Essen verabredet sind. Wir wählen unabhängig voneinander dasselbe Restaurant für unser Menue de Peregrino. Dort entscheiden Marita & Edwin morgen mit dem Bus nach Ledigos zu fahren. Ich werde morgen früh mal sehen, ob meine Waden mitspielen und ob das vorrausgesagte kühlere Wetter eintrifft. Die dunklen Wolken sind auf jeden Fall schon mal da und es grummelt gewittertechnisch auch ganz gut. Also schnell zurück zu unserer Klosterherberge. Marita schaut noch mal kurz rein, während ich mein Tagebuch schreibe, da sie den Hospitalero noch etwas fragen wollte. Dieser ist aber nicht auffindbar und so ist sie wieder weg. Die neben mir sitzende Dänin schreibt ebenfalls in ihrem Tagebuch und wird schließlich von einem Landsmann unterbrochen. So komme ich auch nicht mehr zum schreiben und mache mich auf den Weg zum Schlafraum. Ich nehme vor dem zu-Bett-gehen noch einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche – bähhhhhhhh! Nicht richtig hingeschaut – süßer Sprudel.
Na dann, gute Nacht ;-)))

Dienstag, 24. Juli 2012

24. Mai 2012 Castrojeriz – Boadilla del Camino 20,1 km



Gregorianische Gesänge hallen durch den Schlafsaal – für uns Pilger das Zeichen zum Aufstehen. Ich warte mal wieder den größten Ansturm auf die Waschräume ab und treffe die meisten davon im Frühstücksraum wieder. Dort lerne ich Manfred und drei weitere Deutsche Frauen kennen. Bei einem Smalltalk trinke ich meinen Kaffee und nach Hinterlassung der Donation (Spende) und der Verabschiedung von dem netten Hospitalero bin ich wieder auf dem Weg. Der Morgen ist herrlich – wieder kein Wölkchen am Himmel und noch ist es schön kühl. Die Landschaft verleitet zum Fotografieren. Ich lasse die großen Pilgergruppen an mir vorüber ziehen und erreiche schließlich den Tafelberg. Gaaaanz langsam ziehe ich in einem durch und bin froh, als ich unter „Schnappatmung“ den Gipfel erreiche. Zum Glück fand der Aufstieg am Morgen statt – mittags wird das schon sehr heftig sein wegen der zu erwartenden Hitze! Kurze Pause - ´was trinken und weiter geht´s. Nun führt der Weg zwischen Feldern entlang. An der Quelle „Fuente el Piojo“ gibt es einen schattigen Rastplatz. Hier bietet ein Spanier Kaffee & Obst auf Spendenbasis an. Ich nehme dieses Angebot gerne an und setze mich zu Edwin & Marita. Diese sieht gar nicht gut aus und ich erfahre, dass ein grippaler Infekt sie erwischt hat – die Arme :-(. Die Beiden ziehen weiter und auch ich mache mich kurz danach auf den Weg. In Itero de la Vega flüchte ich in den Schatten einer Bar. Das tut gut – frisch gestärkt geht es weiter durch die herrliche „Tierra de Campos“. 5 km vor Boadilla del Camino wird es langsam unerträglich heiß. Ein Pinienwäldchen auf einem Hügel wird von uns erstürmt. Wir breiten unsere Decken & Matten aus und schlummern ein wenig nach einem kurzen Snack. Plötzlich schrecke ich hoch, da mir etwas auf die Füße fällt. Mein erster Gedanke ist, dass jetzt schon die Vögel wegen der Hitze vom Himmel fallen :-(. Ich sehe noch wie etwas „Grünes“ über Marita hinweg flitzt und entdecke schließlich eine Echse, welche den nächsten Baum hochschießt. Schlafen kann ich jetzt nicht mehr, also breche ich auf. Bei quälender Hitze erkämpfe ich mir die letzten Kilometer Richtung Boadilla. Meine verbrannten Waden fangen langsam an zu brutzeln und ich entwickle eine Kühlung aus einem nassen Handtuch. Tatsächlich erreiche ich die tolle Herberge aus dem Jahre 2008 – es ist einfach wieder nur schön. Mittlerweile gibt es sogar zwei neue Herbergen in dem kleinen Ort. Seit dem „Heiligen Jahr – 2010“ scheint sich so einiges getan zu haben. Die Dusche tut sooooooo gut und weckt die Lebensgeister – Wasser kann doch etwas wunderbares sein. Marita & Edwin treffen auch ein und sind begeistert. Wir vertrödeln die Zeit bis zum Abendessen im Garten der Herberge. Ich esse ein Eis, telefoniere mit meinem Liebsten und wir beobachten die Störche. Dann ist es endlich soweit. Es gibt eine kastillische Brotsuppe, ein Hähnchenschenkel mit einer fantastischen Soße und zum Schluss ein Eis. Eigentlich wollten wir früh zu Bett, aber es kommt mal wieder anders. Wir sitzen im Garten und ein französischer & ein deutscher Pilger spielen abwechseln Gitarre. Wir singen gemeinsam dazu und so wird es ein sehr schöner Abend, der bis kurz vor 22 Uhr andauert. Der Schlafraum ist einfach urig und ich hoffe morgen früh gut rauszukommen, so dass wir nicht wieder durch die große Hitze wandern müssen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

23. Mai 2012 Hornillos del Camino – Castrojeriz 20,8 km


Sogar ohne Ohrstöpsel habe ich heute gut geschlafen. Es war nur ein wenig warm in dem kleinen Raum, aber wie ich hörte haben die meisten anderen Pilger in der Turnhalle gefroren. Edith aus Ungarn/Budapest und ich sind die letzten im Schlafraum, so dass wir in Ruhe einpacken können. Der Morgen ist frisch, aber es ist keine Wolke am Himmel zu sehen. Es ist herrlich, die Meseta ist einfach wunderschön. Die Frühstückspause nutze ich, um die Schuhe zu entsteinen. Das ist einer der Nachteile beim wandern mit Shorts – die kleinen Steinchen finden immer den Weg in die Schuhe. Nach einem Smalltalk mit einem Kanadier aus Quebec geht´s weiter. Ich genieße die Natur und gelange schließlich nach Hontanas. Edwin & Marita sind schon dort. Sie fragen nach den drei lustigen Ami´s aus Boston und South Carolina, aber die sind mir leider auch nicht über den Weg gelaufen. Eine weitere Cola später machen sich die Beiden wieder auf den Weg, da sie noch Fromista erreichen wollen. Dafür mache ich jetzt Bekanntschaft mit Christa aus Frankfurt, Heinrich aus Lingen (Niedersachsen) und den drei Franzosen (wohnhaft an der Grenze zum Saarland), welche sehr gut deutsch sprechen und verstehen. Seltsam, ich habe an den letzten 2 Tagen so viele Dreier-Gruppen kennengelernt wie noch nie ;-). Die Franzosen brechen auf und Christa und ich hinterher – Heinrich verweilt noch ein wenig. Jetzt wird es doch langsam sehr heiß, so daß ich mich für eine weitere Pause an der Ruine San Anton entschließe. Christa ist noch fit und zieht nach einer kurzen Besichtigung direkt nach Castrojeriz weiter. 10 min später trifft Heinrich ein und nachdem auch er sich regeneriert hat, begehen wir das letzte Stück gemeinsam. Zum Glück ist die Straße nach Castrojeriz mit Bäumen gesäumt. Wie auch beim letzten Mal zieht sich die Suche nach einer passenden Herberge hin. Heinrich möchte es in der Alberge „San Juan“ versuchen und ich schaue mir „San Esteban“ an. Die Herberge macht einen guten Eindruck, aber ein paar Häuser weiter ist eine Baustelle – das ist mir zu laut. Also auch „San Juan“, aber irgendwie finde ich diese nicht und so lande ich wieder in der Traditionsherberge „Bei Resti“. Nur wenige Pilger übernachten dieses mal hier und gegen 17 Uhr ist diese immer noch nicht gefüllt. Zusammen mit einem deutschen Ehepaar aus Hannover (Marlene & Wolfgang/welche ich später noch näher kennenlernen werde) fragen wir im Restaurant „La Taberna“ nach dem Pilgermenü. 18:30 Uhr soll es losgehen – da bin ich auch dabei. Da das Restaurant auch über einen kleinen Garten verfügt, werden fix ein Stück Tortilla und eine Cola geordert und schon sitze ic zusammen mit einer Dreiergruppe – wie soll es auch anders sein – dänischer Pilger an einem Tisch, So – jetzt noch das übliche Shopping und dann gibt´s schon Abendessen. Ich treffe nochmals Heinrich, der die Herberge auch nicht gefunden hat und nun in einem netten Hotel untergekommen ist,  und wir warten gemeinsam auf die Öffnung der Tienda. Anschließend sitzen wir auf dem Platz vor dem Restaurant „La Taberna“ auf eine Cerveza. Dort entschließe ich mich dann doch gemeinsam mit Heinrich an dem Menü in seinem Hotel teilzunehmen. Auch die drei Ami´s und die drei Dänen haben sich dafür entschieden. Leider war das Essen nicht so toll, bis auf den Flan mit Kaffee-Aroma. Zurück in der Herberge sammle ich noch meine Wäsche ein und ab in´s Bett.

Mittwoch, 18. Juli 2012

22. Mai 2012 Ankunft Burgos – Tardajos – Hornillos del Camino 21,4 km


Kurz nach 6 Uhr erreichen wir den Busbahnhof von Burgos – superpünktlich. Beim Aussteigen merke ich schon, daß es wesentlich kälter ist, als im sonnig-warmen Deutschland ;-). Ich wühle also im Rucksack um wärmere Klamotten zu Tage zu fördern. Die Teleskopstäbe werden auf die richtige Länge geschraubt und die Getränke und Lebensmittel in Position gebracht, um besser erreichbar zu sein. So gegen 6:30 Uhr geht es los, obwohl es eigentlich noch zu früh und außerdem zu dunkel ist. Also gaaaaaaaaaanz langsam zur Kathedrale vorarbeiten und den ersten gelben Pfeil suchen. Dort treffe ich dann auch die ersten Pilger, ein deutsches Ehepaar, welche mit dem Nachtzug auch soeben eingetroffen sind. Zusammen mit einem spanischen Pilger wuseln wir aus der Stadt. Der Morgen graut, aber richtig hell wird es nicht – es sieht doch sehr regenverhangen aus. Die Pilger werden immer mehr und nach ca. 1 Stunde lassen wir die Stadtetappe hinter uns. Der Weg wird netter, bis auf ein Stück an der Autobahn entlang. Aber das Wetter hält tapfer, obwohl es nach wie vor kritisch aussieht. In Tardajos dann endlich eine Pause. Ich nutze diese bei einem Cafe con leche und einem zumo de naranja natural voll aus. Noch ein wenig wärmer angezogen und die Füße einbalsamiert, dann kann es wieder losgehen. Schnell bin ich in Rabe de las Calzadas, obwohl ich rumgetrödelt habe. Da es immer noch so früh ist laufe ich durch den Ort und raste nochmals in einer netten Bar. Der Wirt schenkt jedem Pilger einen kleinen Glücksbringer – eine Madonna – in Form eines Anhängers, den wir sofort an unserem „mochila“ Rucksack befestigen müssen ;-). Nun beginnt das umgekehrte Progamm. Das Wetter verändert sich und alles, was ich zum Schutz gegen die Kälte angezogen habe, verschwindet nach und nach wieder im Rucksack. Es wird wärmer und auch die Sonne zeigt sich immer häufiger. Beim Brunnen Praotorre ist erneut eine Pause fällig. Die Picknickbänke laden zu einem Sonnenbad und einem kleinen Snack ein. Gemeinsam mit einem schwedischen Ehepaar erreiche ich Hornillos del Camino. Das deutsche Ehepaar (Edwin & Marita), drei Damen aus Kanada und der lustige Spanier haben auch schon in der Gemeindeherberge eingechecked, Heute erhalte ich ein Etagenbett in einem Nachbarraum der Herberge.  Die später eintreffenden Pilger, darunter sehr viele Deutsche, müssen sich mit einem Platz in der Turnhalle begnügen. Nun warten wir gemeinschaftlich auf das Pilgermenü und hoffen nicht erst in der zweiten Schicht dranzukommen. Es funktioniet reibungslos und ich genieße zusammen mit Edwin & Marita aus Heilbronn ein leckeres Pilgermenü mit Makkaroni´s, Fisch, Flan, Wasser und Wein. Anschließend nochmal etwas Sonne, Wäsche einsammeln und früh zu Bett.

21. Mai 2012 Anreise Düsseldorf – Barcelona - Burgos



Auf geht´s – mit dem Zug zum Flughafen Düsseldorf, Verabschiedung :-( , eingechecked und mit 25-minütiger Verspätung startet das Flugzeug Richtung Barcelona. Dort angekommen fahre ich mit dem Flughafenbus ins Zentrum zum Plaza de Cataluna. Hier befindet sich glücklicherweise eine Touristen-Information, so daß ich auch den Weg zum Busbahnhof schnell gefunden habe. Um kurz vor 21 Uhr erstehe ich ein Ticket für den letzten Bus des Tages, welcher um 22 Uhr Richtung Burgos fährt. Mein Sitzplatz ist leider nicht so toll – zwischen Knoblauchduft und Toilettenaroma. Aber da der Bus nicht ausgebucht ist kann ich – wie einige andere Mitreisende auch – einen Doppelplatz in den hinteren Reihen ergattern, so dass man sogar ein wenig schlummern kann. Der Nachtbus rauscht durch die spanischen Straßen und bringt mich meinem Pilger-Startpunkt langsam aber sicher immer näher!

18. Juli 2012 ...wieder zurück!!!


Ich bin wieder heil zurückgekehrt vom Jakobsweg. Jetzt habe ich auch endlich ein wenig Zeit neben der stressigen Arbeit  und so geht es los....................