Mittwoch, 24. September 2008

24.September 2008 Planung Camino Francés 2009 Teil 1


So, nun ist es also soweit: Die Planung des nächsten Streckenabschnittes kann beginnen. Nach reiflicher Überlegung habe ich den Abschnitt von Pamplona bis Burgos ins Auge gefasst. Es geht also rückwärts auf dem Camino voran. Dort gibt es auch noch reichlich zu besichtigen: das Pilgerdenkmal am Alto del Perdón, Puente la Reina mit der Brücke über dem Fluss Arga, Kloster Irache mit dem "Weinbrunnen" an dem ehemaligen Klosterweingut, Santo Domingo de la Calzada mit dem sogenannten "Hühnerwunder" usw..
Der Zeitraum umfaßt dieses Mal nur ca. 2 1/2 Wochen, aber das müßte mit Anreise und einer Strecke von ungefähr 220 Km gut zu bewältigen sein.
Die Jahreszeit hat sich für eine Wanderung bewährt, also wird meine Pilgerreise wieder im Frühling stattfinden. Allerdings ein wenig später, als beim letzten mal und zwar Ende Mai bis Anfang Juni 2009.
Die passenden Flüge muß ich noch auswählen. Es geht natürlich wieder ab Düsseldorf, aber es kommt auf die Preisgestaltung und die Flugzeiten der Fluggesellschaften an, ob ich nach Madrid oder vielleicht nach Santander fliegen werde. Bilbao und Pamplona scheinen mir zur Zeit ein wenig zu teuer und Biarritz wird von Düsseldorf aus nicht angeflogen. Auch muß ich die Urlaubsplanung meiner Arbeitsstelle noch abwarten.
Phantasie ist alles.Sie ist die Vorschau auf die
künftigen Attraktionen des Lebens - Albert Einstein

Sonntag, 21. September 2008

21.September 2008 Oberhausen - Gedanken zum Camino Mai 2008


Die erste Zeit nach dem Camino war sehr schwierig. Zum einen ist da die körperliche Unruhe, welche einen immer wieder umherlaufen läßt. Zusätzlich dazu befinden sich auch die Gedanken immer wieder auf dem Weg. Diese äußere und innere Unruhe gibt einem das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein. Dann reift auch langsam die Idee, sich wiederum auf den Jakobsweg zu begeben. Man könnte schon fast von einem Virus sprechen, von welchem man auf dem Camino befallen wurde. Ja, nächstes Jahr ist es wieder soweit. Und sobald die Planungen beginnen, bin ich schon wieder auf dem Weg.
Vieles, was einem vor dem Camino nicht klar erschien, wird nun deutlicher!
Aber auch Vieles, was klar erschien, hat seine Deutlichkeit verloren!
Prioritäten haben sich verschoben: Dinge, welche vor dem Camino wichtig erschienen, sind nun unwichtig geworden und umgekehrt!
Zitat:

Ich suchte Ihn
und ging aus mir heraus.
Ich suchte Ihn in stillen Kirchen,
auf hohen Bergen, im tiefen Meer.

Enttäuscht kehrte ich zurück
und ging in mich hinein.
Meine Tür stand offen:
"Du hast mich lange warten lassen!" lächelte Er.

Elisabeth Alferink

29.Mai 2008 Santiago de Compostela - Abreise


Nun enden also 3 1/2 Wochen in Nordspanien. Mittags ging der Flug, wieder mit Zwischenstop auf Mallorca, bis nach Düsseldorf und von dort aus mit dem Zug nach Oberhausen. Ein freudiges Wiedersehen mit Familie, Freunden und Verwandten half ein wenig über den Eintritt in den ungewohnten Alltag hinweg. Nach dem Camino ist vor dem Camino ?!
Nicht die Erfahrungen sind es, die Dich prägen, sondern das was Du daraus machst.

28.Mai 2008 Santiago de Compostela


Den heutigen Tag nutzten wir für die Erkundung von Santiago. Um 12 Uhr nahmen Margret und ich an der Pilgermesse teil. So emotional wie die gestrige Messe war diese leider nicht. Da es ein sehr verregneter und kühler Tag war mußten wir uns zwischendurch immer wieder aufwärmen und trocknen. Mittags gab´s dann nochmal Tapas und Nachmittags eine Portion Churros mit heißer Schokolade. Mit Rita verabredeten wir dann für den nächsten Tag mit einem Taxi zum Flughafen zu fahren. Abends trafen wir uns mit Margrets Pilgergefährten und so konnten wir Abschied voneinander nehmen. Ursprünglich wollte ich eigentlich noch mit dem Bus bis ans "Ende der Welt" fahren. Das schlechte Wetter hielt mich davon ab. Im Nachhinein habe ich erfahren, daß es an der Küste trocken war und teilweise sogar die Sonne schien! Schade, aber jetzt weiß ich, was ich noch nachholen möchte: Kap Finisterre, O´Cebreiro und den Weg vor Burgos, vielleicht sogar irgendwann einmal von der Haustüre aus?!!!
In Santiago wird in Deinem Innern
eine Glocke angeschlagen,
die Deinen künftigen Lebensweg begleitet.
Doch wenn sie einmal ganz verstummt,
dann wird es Zeit für Dich,
erneut nach Santiago aufzubrechen.


Mittwoch, 3. September 2008

27.Mai 2008 Santiago de Compostela - Pilgermesse


Nachdem ich den Schlaf, welcher mir aus der vorherigen Nacht fehlte, nachgeholt hatte, genoß ich ein sehr langes und reichhaltiges Frühstück. Nun blieb nur noch wenig Zeit für einen kleinen Bummel durch Santiago, bevor ich mich auf den Weg zur Kathedrale machte. Dort traf ich Maria und zusammen machten wir uns auf die Suche nach einem Sitzplatz. Durch einen glücklichen Zufall bekamen wir sogar einen Platz ganz vorne, obwohl die Kathedrale schon sehr gut gefüllt war. Die Pilgermesse selber war sehr emotional. Sie begann mit einem deutschen Kirchenlied und wurde dann abwechselnd auf Englisch, Spanisch und Deutsch gehalten. Den deutschsprachigen Teil gestaltete Pater Juan aus Peru (er ist von Nürnberg aus nach Santiago gepilgert), welcher unter anderem auch das unten genannte Gedicht vortrug. Ein weiterer Höhepunkt war der "Botafumeiro" Weihrauchkessel, der durch das gesamte Seitenschiff der Kathedrale geschwenkt wurde, dank der Pilgergruppe aus dem Frankenland. Sehr ergriffen verließen wir die Kathedrale und setzten uns in ein Café, um die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Anschließend entschieden wir uns spontan ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen und so kam ich endlich zu meinen lang ersehnten Tapas. Auch dort trafen wir auf Pilgerfreunde und so wurde es ein wunderschöner Tag. Eine weitere Überraschung wartete auf mich, als wir nachmittags eine Stadtrundfahrt machen wollten. Maria wies mich auf eine Pilgerin hin, welche sie unterwegs kennengelernt hat. Ich staunte nicht schlecht, denn es war Margret, mit der ich erst morgen gerechnet hatte. Nach einer stürmischen Begrüßung trennten wir uns erstmal wieder, um später gemeinsam das Hostal aufzusuchen. Ein gemütlicher Abend mit vielen Erzählungen beendete diesen sehr emotionalen und erlebnisreichen Tag.
Zitat:
Wer hat Dich gerufen?
Staub, Schlamm, Sonne und Regen,
das ist der Weg nach Santiago.
Tausende von Pilgern
und mehr als tausend Jahre.

Wer ruft Dich, Pilger?
Welche geheime Kraft lockt Dich an ?
Weder ist es der Sternenhimmel,
noch sind es die Kathedralen.

Weder die Tapferkeit Navarras
noch der Wein der Rioja,
nicht die Meeresfrüchte Galiziens,
auch nicht die Felder Kastiliens.

Pilger wer ruft Dich ?
Welche geheime Kraft lockt Dich an?
Weder sind es die Pilger unterwegs,
noch sind es die ländlichen Traditionen.

Weder Kultur und Geschichte,
noch der Hahn von Santo Domingo,
nicht der Palast von Gaudi
und auch nicht die Burg Ponferradas.

All diese sehe ich im Vorbeigehen
und dies zu sehen ist Genuss
doch die Stimme die mich ruft,
fühle ich tiefer in mir.

Die Kraft, die mich voran treibt,
die Macht, die mich anlockt,
auch ich kann sie mir nicht erklären,
dies kann alleine nur ER dort oben.

Pfarrer Don Eugenio Garibay Banos, Nájera




26.Mai 2008 Arca - Santiago de Compostela 21,8 km


Am Ziel!!! - Der Abend war noch sehr schön, da ich Maria wiedergetroffen habe und wir spontan zuammen Essen gegangen sind. Es folgte eine unruhige Nacht: viele Pilger waren bestimmt schon sehr aufgeregt, wegen der bevorstehenden Ankunft in Santiago. Außerdem fand im Ort auch eine Fiesta statt und um 1.30 Uhr nachts hörte man ein Feuerwerk. Morgens war ich dann schon um 7 Uhr auf dem Camino und nach einstündiger Fast-Trockenheit setzte der Regen ein. Das gewünschte Frühstück gab es dann erst nach 3 Stunden wandern in dem Ort Villamaior in einem wunderschönen Casa Rual. Nochmals ein kleiner Stop auf dem "Monte do Gozo" Berg der Freude, aber ein Blick auf die Kathedrale war uns aufgrund der schlechten Sicht leider nicht vergönnt. Der erste Sonnenstrahl des Tages zeigte sich, als ich die Kathedrale erreichte. Wie man sagt folgt nun der "Pilgertod" und es bleibt nur noch der Weg zum Pilgerbüro. Nach einstündiger Wartezeit hielt ich meine "Compostela" Pilgerurkunde in der Hand. Mein kleines vorgebuchtes Hostal "Campagnas de San Juan" fand ich relativ schnell. Auch die Verlängerung auf 3 Nächte, welche ich gestern noch per eMail auf den Weg gebracht hatte, funktionierte einwandfrei. Nun war es also vorbei!!! Rucksack ausgepackt - die ersten Souvenirs gekauft und einige Mitpilger habe ich auch schon getroffen. Morgen folgt der religiöse - spirituelle Abschluß meiner Pilgerreise in Form der Pilgermesse, in der ich hoffentlich einige liebgewonnene Ex-Mitpilger wiedertreffen werde!!! Wie oft werde ich an diese einmalige Zeit zurückdenken - Gott weiß!!!
Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt - Martin Buber