Mittwoch, 3. September 2008

27.Mai 2008 Santiago de Compostela - Pilgermesse


Nachdem ich den Schlaf, welcher mir aus der vorherigen Nacht fehlte, nachgeholt hatte, genoß ich ein sehr langes und reichhaltiges Frühstück. Nun blieb nur noch wenig Zeit für einen kleinen Bummel durch Santiago, bevor ich mich auf den Weg zur Kathedrale machte. Dort traf ich Maria und zusammen machten wir uns auf die Suche nach einem Sitzplatz. Durch einen glücklichen Zufall bekamen wir sogar einen Platz ganz vorne, obwohl die Kathedrale schon sehr gut gefüllt war. Die Pilgermesse selber war sehr emotional. Sie begann mit einem deutschen Kirchenlied und wurde dann abwechselnd auf Englisch, Spanisch und Deutsch gehalten. Den deutschsprachigen Teil gestaltete Pater Juan aus Peru (er ist von Nürnberg aus nach Santiago gepilgert), welcher unter anderem auch das unten genannte Gedicht vortrug. Ein weiterer Höhepunkt war der "Botafumeiro" Weihrauchkessel, der durch das gesamte Seitenschiff der Kathedrale geschwenkt wurde, dank der Pilgergruppe aus dem Frankenland. Sehr ergriffen verließen wir die Kathedrale und setzten uns in ein Café, um die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Anschließend entschieden wir uns spontan ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen und so kam ich endlich zu meinen lang ersehnten Tapas. Auch dort trafen wir auf Pilgerfreunde und so wurde es ein wunderschöner Tag. Eine weitere Überraschung wartete auf mich, als wir nachmittags eine Stadtrundfahrt machen wollten. Maria wies mich auf eine Pilgerin hin, welche sie unterwegs kennengelernt hat. Ich staunte nicht schlecht, denn es war Margret, mit der ich erst morgen gerechnet hatte. Nach einer stürmischen Begrüßung trennten wir uns erstmal wieder, um später gemeinsam das Hostal aufzusuchen. Ein gemütlicher Abend mit vielen Erzählungen beendete diesen sehr emotionalen und erlebnisreichen Tag.
Zitat:
Wer hat Dich gerufen?
Staub, Schlamm, Sonne und Regen,
das ist der Weg nach Santiago.
Tausende von Pilgern
und mehr als tausend Jahre.

Wer ruft Dich, Pilger?
Welche geheime Kraft lockt Dich an ?
Weder ist es der Sternenhimmel,
noch sind es die Kathedralen.

Weder die Tapferkeit Navarras
noch der Wein der Rioja,
nicht die Meeresfrüchte Galiziens,
auch nicht die Felder Kastiliens.

Pilger wer ruft Dich ?
Welche geheime Kraft lockt Dich an?
Weder sind es die Pilger unterwegs,
noch sind es die ländlichen Traditionen.

Weder Kultur und Geschichte,
noch der Hahn von Santo Domingo,
nicht der Palast von Gaudi
und auch nicht die Burg Ponferradas.

All diese sehe ich im Vorbeigehen
und dies zu sehen ist Genuss
doch die Stimme die mich ruft,
fühle ich tiefer in mir.

Die Kraft, die mich voran treibt,
die Macht, die mich anlockt,
auch ich kann sie mir nicht erklären,
dies kann alleine nur ER dort oben.

Pfarrer Don Eugenio Garibay Banos, Nájera




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