Mittwoch, 27. November 2013

21. April 2013 Wurzen - Leipzig


Es war ein gelungener Abschiedsabend in dieser wunderbaren Herberge. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, da wir mit dem Zug nach Leipzig fahren wollen. Dort angekommen finden wir recht zügig die Jugendherberge, wo wir wenigstens schon einmal unsere Rucksäcke deponieren können. Wir genießen die Zeit in Leipzig  und orientieren uns auch schon einmal in der Umgebung der Jugendherberge für ein nettes Restaurant für das Abendessen. Zurück in der Herberge, können wir unseres Plätze im Sechsbettzimmer belegen und uns frisch machen.


Auch auf unserem zweiten Rundgang durch Leipzig gibt es natürlich noch reichlich zu erkunden. Dann wird es Zeit für das Abendessen und wir suchen unser erwähltes mexikanisches Restaurant auf. Der Service ist sehr nett, das Essen sehr gut und in der ersten Abendhälfte können wir sogar noch draußen sitzen.
Morgen geht dann wieder zurück in die Heimatstadt nach einem einmaligen Pilgererlebnis auf der Via Regia.


Zusammenfassend kann ich sagen, der Weg war für mich ein Weg: des Vertrauens, der Gastfreundlichkeit, der Begegnungen, der deutschen Geschichte und der Walnüsse (überall entlang des Weges lagen Walnussschalen ;-)).


20. April 2013 Dahlen-Schmannewitz - Wurzen 19,5 km

Tag des Abschieds


Unsere Pensionswirtin leistet uns Gesellschaft beim reichhaltigen Frühstück. Auf die Nachfrage nach einem Taxi, welches uns zum Pilgerweg zurückbringt, reagiert diese mit Entrüstung: selbstverständlich wird sie uns selber dorthin bringen. Wir sind gerührt und genießen während der Fahrt die Sightseeing-Tour durch die Region mit Zwischenstop an der Kirche von Schmannewitz. Am Pilgerweg angekommen bedanken wir uns nochmals und auf geht´s zur letzten Etappe. Ein herrlicher Waldweg empfängt uns und wir laufen uns warm. Es ist zwar wieder kühler, aber zumindest bleibt es trocken. Wir passieren Börln pilgern weiter Richtung Dornreichenbach. Zwischendurch brauchen die Beine ein wenig Erholung. Gegessen wird aber erst bei unserem nächsten Stop, da wir vom Frühstück noch gut gesättigt sind. Als wir dann Körlitz erreichen, breiten wir unsere Picknickdecken aus. Wir wählen eine Platz auf einer Wiese direkt hinter der Kirchenmauer, so daß wir von der Sonne gewärmt werden, aber vor dem kühlen Wind geschützt sind. Eine schöne Überraschung ist die Entdeckung eines Storchennestes direkt in unserer Blickrichtung. Diese wird auch fleißig genutzt, so daß wir in der Pause mit "Storchen-TV" unterhalten werden. Ich freue mich natürlich sehr, daß wir an unserem letzen Pilgertag noch einmal den Anblick der majestätischen Vögel genießen können :-) .
Unser weiterer Weg führt uns an einer Gartenanlage vorbei. Neugierig werden wir von einer gärtnernden Familie angesprochen und erhalten zum Abschied einige Süßigkeiten, welche uns den letzten Tag versüßen sollen. Die Begegnungen hier auf dem "Camino" sind schon einmalig. Nun heißt es Enspurt Richtung Wurzen. Entlang großer Obstplantagen passieren wir Roitzsch. Einige Zeit später erreichen wir den Ortseingang von Wurzen und arbeiten uns langsam Richtung Altstadt vor. Jacobsplatz und Jacobsgasse hören sich schon mal gut an und schließlich stehen wir vor der Herberge "Al hada de las hierbas". Da der Laden der "Kräuterfee" geschlossen ist, wählen wir die Telefon-Nummer aus dem Schaufenster. Kurze Zeit später kommt eine Angestellte des Ladens, begrüßt uns herzlich und weist uns in die Gegebenheiten der Herberge ein. Da wir keine weiteren Fragen haben übergibt sie uns den Schlüssel und verabschiedet sich wieder. Wir haben also wieder mal alles für uns allein und über das Vertrauen sind wir mal wieder fassungslos. Nicht nur über die Nutzung der Einrichtungen, sondern auch über die "Kasse des Vertrauens". Der Kühlschrank ist u.a. gefüllt mit Bio-Lebensmitteln und dann gibt es noch ein Regal mit Pilger-Andenken (Bücher, Schmuck usw.), welche zum Verkauf frei zugänglich sind. Zum Abschluß-Abend kochen wir nicht selber, sondern gönnen uns nach einer Altstadt-Erkundung ein Essen im China-Restaurant. Der Service ist nett, das Essen lecker und so wird es ein würdiger Abschluß. Zurück in der Herberge erwerben wir noch eine Flasche Wein aus dem "Shop des Vertrauens" und reden, reden,reden :-) .

Donnerstag, 21. November 2013

19. April 2013 Riesa - Dahlen-Schmannewitz 24,1 km

Tag der Unterkünfte


Die Matratzen waren nicht so schlecht wie gedacht. Trotzdem machen wir uns zügig auf den Weg, damit wir unser Frühstück außerhäusig zu uns nehmen können. Eine Bäckerei in einem Einkaufscenter in Riesa macht einen netten Eindruck und so sind wir gestärkt für den heutigen Wandertag. Die Sonne kommt langsam raus und nachdem wir das Hafengelände umrundet haben, wandern wir wieder an der Elbe entlang. Es geht Richtung Strehla und kurz vor der Fähre, wird es mal wieder Zeit für unser obligatorisches Picknick. Nach einem kurzen Schlummer und mehrfachem an- und ablegen der Elbfähre wird es auch für uns wieder Zeit. Wir durchqueren Strehla und finden hier sofort den Anschluß an den Hauptweg. Der Wind wird langsam kräftiger und schiebt auch die Wolken immer näher heran. Es geht stetig bergan auf den Liebschützberg. Mittweile habe ich zu meiner Jacke auch noch den Regenponcho übergestreift, um eine Auskühlung zu vermeiden. Die Beine fordern eine Pause, aber es ist einfach zu kalt. Wir passieren die Bockwindmühle und erfahren, daß wir zur Zeit dem historischen Wegverlauf der "Alten Salzstrasse" folgen. Apropos "Bockwind"-Mühle - sollten das etwa die "Bockwinde" sein, welche uns so zu schaffen machen ;-)? Egal, je mehr es wieder bergab geht, desto angenehmer werden die Temperaturen und kurz vor dem Schlosspark von Lampertswalde kommt sogar die Sonne wieder heraus. Diese Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen und stürmen das Burgcafe. Wir können sogar draußen unter Oleander und Palmen sitzen - das ist das richtige Camino-Gefühl ;-). Angenehm überrascht stellen wir fest, daß es hier sogar ein spezielles Pilger-Gericht gibt. Die Beine erholen sich langsam und so steht einer Fortsetzung unseres heutigen Weges nichts mehr im Wege. Es ist nochmal ein anständiges Stück, aber sehr angenehm zu laufen. Trotzdem sind wir froh, als wir den Ortseingang von Dahlen erreichen. Nun irren wir eine wenig herum, da wir die auserwählte Pension Linden nicht finden können. Nach zweimaliger Nachfrage haben wir dann doch Erfolg. Wir klingeln und - nichts. Wir klingeln nochmals - wieder nichts. Per Telefon ist auch niemand zu erreichen und in der Nachbarschaft weiß keiner Bescheid. Also wieder hochgerafft und den Weg zur Jugendherberge gesucht. Irgendwann finden wir auch diese und wundern uns über die Ruhe und Leere der Anlage. An mehreren Stellen klingeln und klopfen wir, aber auch hier ist alles verweist. Nun sind wir erst mal ratlos. Wir setzten uns auf eine Bank mit dem Blick auf das Schild "Heidestadt Dahlen grüßt Ihre Gäste". Mmmmh - anstatt von Grüßen hätten wir lieber eine Unterkunft. Weiterlaufen können wir nicht mehr, da wir zu erschöpft sind und es mittlerweile schon kurz vor 20 Uhr ist. Margret findet im Pilgerbuch noch zwei Telefonnummern mit möglichen Unterkünften. Bei der ersten Nummer nimmt keiner ab und im Hotel meldet sich eine unfreundliche Dame, welche promt behauptet kein Zimmer mehr zu haben, als wir uns als Pilger zu erkennen geben. Unsere letzte Idee ist ein  Taxi-Unternehmen anzurufen, welche uns zu irgendeiner Unterkunft bringt. Diese Dame ist supernett und verspricht uns eine Unterkunft zu besorgen und uns anschließend mit dem Taxi hinzubringen. Auch sie hat es nicht so einfach, aber nach 20 Minuten kommt der heißersehnte Rückruf. Weitere 10 Minuten später sitzen wir im kuschelig warmen Taxi. Das ist wieder einer dieser Pilgermomente: als wir die nette Taxifahrerin und Organisatorin für ihre Mühen entschädigen wollen, lehnt sie dieses kategorisch ab. Wir sind unfassbar gerührt und bedanken uns tausend mal. Auch an dieser Stelle nochmal - Danke!!! Wir werden sehr nett in der Pension "Schneider" in Schmannewitz empfangen und sind einfach nur glücklich. Jetzt eine heiße Dusche und anschließend bereiten wir uns im Aufenthaltraum mit Küche ein Abendessen zu. Zum Abschluß des Abends gibt´s den griechischen Wein, welchen wir gestern im Restaurant zum Abschied geschenkt bekommen haben. Wir sind einfach nur kaputt und so schlafen wir erschöpft ein, nachdem wir tatsächlich noch unsere Betten erreicht haben.

Montag, 18. November 2013

18. April 2013 Großenhain - Riesa 17,1 km

 Tag des Flusses


Gut erholt erwachen wir am Morgen. Ich beeile mich, um nochmals einen Versuch zu starten an Bargeld zu kommen. Heute werde ich auch sofort fündig. In einem Lebensmittelladen gönne ich mir ein kleines Töpfchen Plaumenmus, zwei Bananen und eine Orange. Ein kleines Päckchen Butter oder Margarine wäre jetzt nicht schlecht, aber es gibt nur große Pakete. Gut, also ab zur Bäckerei. Ich besorge die Brötchen und erhalte als Probierpackung - ich kann´s kaum glauben - ein kleines Paket Butter geschenkt. Besser geht´s doch gar nicht :-) . Wieder zurück in der Herberge genießen wir dann auch unser reichhaltiges Frühstück. Wir packen zusammen und nach der herzlichen Verabschiedung von den Herbergseltern sind wir wieder auf dem Camino. Wir verlassen Großenhain durch den Stadtpark, passieren Skassa und wählen anschließend die Wegalternative an der Elbe entlang, nachdem wir uns zuvor von der Verfügbarkeit der Herberge in Riesa telefonisch überzeugt haben. Bevor wir den Fluss erreichen machen wir es uns auf einer Wiese - nahe eines Bahndammes - nochmals gemütlich und genießen die Sonne. Ein kleiner Snack darf natürlich nicht fehlen - es ist ja auch noch reichlich vom Frühstück übrig geblieben. Weiter gehrt´s nach Merschwitz, wo wir einer der ältesten Elbfurten erreichen. Nun wandern wir auf dem Elbradweg, bis es Zeit für ein Mittagessen wird. In Höhe von Nünchritz entern wir ein Ausflugslokal mit Kantinenessen. Die Graupensuppe und der Salat sind sehr schmackhaft und die Damen an der Ausgabe sehr nett. Auf der schönen Terrasse mit Ausblick auf die Elbe zehren wir von den letzten Sonnenstrahlen. Flußabwärts ziehen langsam die ersten Wolken auf und so machen wir uns auf den Weg. Immer wieder werden wir an das Hochwasser von August 2002 erinnert. Es ist unfassbar, daß nur wenige Wochen später eine erneute Katastrophe dieser Art die Region heimgesuchen wird :-( . Zum Schluß zieht sich der Weg ein wenig, da man aufgrund von Naturschutzbestimmungen seine Picknickdecke nicht auf den Elbwiesen ausbreiten darf. Aber schließlich erblicken wir die Elbfähre und so steht uns unserer Ankunft in Riesa nichts mehr im Wege. Vor dem Aufstieg zur Herberge gibt es noch eine kleine Pause für die Beine ;-) und ein Getränk. Wir fragen uns zur Trinitatiskirche durch, in deren Nähe sich auch die Herberge befindet. Die Herbergsmutter empfängt uns in der Glaswerkstatt und führt uns durch die Räumlichkeiten der Herberge, welche sich zwischen den Ausstellungsräumen über zwei Etagen in einem Altbau erstreckt. Die Badewanne ist wegen eines Defektes leider nicht benutzbar und zum waschen bleibt für uns "Beide2 nur ein Wasserboiler mit 5 Litern Warmwasser-Kapazität :-( . Auch die Küche entspricht nicht unseren Vorstellungen und auf den Matratzen liegt noch die Bettwäsche der Vorgänger. Für diesen "Service" werden dann 10,-Euro gefordert - für den Erhalt der Herberge. Wir denken aber: das Geld ist eher für den Ausbau der Ausstellungsräume gedacht, denn diese sind Tip-Top. Naja, Hauptsache eine Unterkunft und wir machen das Beste daraus. Nachdem wir die Betten hergerichtet haben (mit unseren eigenen Klamotten) und uns mit viel Geschick, wenig Wasser und unseren Handtüchern gereinigt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, um die Küche nicht nutzen zu müssen. In der sehr netten Gaststätte "Mykonos"werden wir fündig und genießen den Abend bei Moussaka, Rotwein und Ouzo. Wir haben auch noch eine tolle Unterhaltung mit dem Chef des Hauses, welcher seine Jugend im Ruhrpott verbracht hat. Glücklicherweise war der Tag heute angenehm warm, so daß uns die Kälte des Altbau´s bei unserer Rückkehr in die Herberge nicht weiter belastet. Wir schlafen schnell ein und erwarten einen weiteren aufregenden Pilgertag ;-))).

Dienstag, 13. August 2013

17. April 2013 Tauscha - Großenhain 23,7 km


Tag der Sonne


Es ist herrlich im Dorf und auch der morgendliche Hahnenschrei stört uns nicht. Zum Glück wachen wir pünktlich auf, da es um 8 Uhr Frühstück geben soll. Liliane begrüßt uns wieder sehr herzlich und wir sitzen gemütlich bei einem gemeinschaftlichen Frühstück. Es gibt Eier von den eigenen Hühnern, selbstgemachten Schinken, Marmelade und Honig. Auch Liliane erzählt ein wenig von Ihrem Leben und so machen wir uns gut - gestärkt an Körper und Seele - nach einer herzlichen Verabschiedung auf den Weg. Es geht wieder über Feldwege. Zwischendurch machen wir kurz Rast auf einer Wiese, um etwas zu essen und Sonne zu tanken. Weiter geht´s über Thiendorf nach Schönfeld. Dort treffen wir auf die B98. Der Weg ist laut und eng, die LKW´s donnern vorbei. Wir rasen die Straße entlang – schnell ein Foto vom Schloß – und endlich biegt der Weg von der Bundesstraße rechts ab. Zwischen den letzten Wohnhäusern des Ortes ist ein kleiner Garten mit Hinweis auf Eisverkauf. Wir betreten ein äußerlich verfallenes Haus und im Inneren befindet sich ein komplett neu eingerichtetes Eiscafé. Nach der schrecklichen Straßenetappe haben wir uns das Eis verdient. Hinter Quersa führt der Weg an einer Bahnstrecke entlang. Es ist richtig heiß und auch die Füße brauchen mal wieder eine Pause. Jetzt müssen wir in der prallen Sonne schon aufpassen, dass wir uns keinen Sonnenbrand holen. Als wir die Hitze nicht mehr aushalten beenden wir unser Picknick und machen uns auf den Weg. Hinter Folbern wird die Suche  nach der Muschel noch mal schwierig. Wir fragen einen Fußgänger mit Hund. Dieser empfiehlt uns auch hier die Strecke entlang der Gleise zu nutzen, da wir uns so einiges an Teer-Parcours ersparen würden. Gesagt – getan. Irgendwann – nach einer weiteren Rast hinter riesigen Strohballen – kurz vor Großenhain wechseln wir wieder auf die parallel laufende Straße und finden zum Glück auch die Muschelwegweiser sofort wieder. Wir erreichen den Ortskern über verschlungene Gassen an einem Bach entlang. Nun noch ein Stück bergauf und direkt hinter der Kirche liegt unsere Herberge. Sehr herzlich werden wir vom Ehepaar Zenker empfangen und in die Herbergsgepflogenheiten eingewiesen. Es ist ein netter Altbau und wir haben hier wieder alles für uns. Während ich unsere Verpflegung beim Italiener besorge – Salat, Pasta & Rotwein – nutzt Margret die Chance, um einen Blick in die Kirche zu werfen. Wieder zurück, machen wir uns einen gemütlichen Abend und der Wein ist richtig gut. Nach längeren Gesprächen schlafen wir schnell ein.

Sonntag, 21. Juli 2013

16. April 2013 Schwosdorf – Tauscha 17,3 km



Tag des Suchens und Findens


Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns zügig auf den Weg. Vor der Herberge treffen wir auf Harald, so dass wir uns von ihm auch noch verabschieden können. Es geht direkt in den Wald, was auf den ersten Blick sehr schön ist. Leider werden auf den ersten Kilometern Forstarbeiten betrieben, so dass wir kaum zur Ruhe kommen. Endlich ist es soweit und wir erreichen Reichenau. An der Naturbühne verweilen wir ein wenig und ich entledige mich meiner Jacke am Gurt meiner Gürteltasche. Hinter dem Ort beginnt alsbald ein neues Waldstück und so wird es Zeit für eine Pause. Beim Ausbreiten der Iso-Matten vermisse ich meine Jacke. Oje, die brauche ich unbedingt, also hinterlasse ich mein gesamtes Gepäck bei Margret und laufe den Weg wieder zurück. Ich hoffe, dass es keine weite Strecke ist. Zum Glück brauche ich tatsächlich nur wenige Minuten marschieren und wedele freudestrahlend mit meiner roten Jacke, welche Margret schon von Weitem erspäht hatte – Erleichterung J. So wird es doch eine entspannte Pause und wir starten anschließend Richtung Königsbrück. Im Ort angekommen fängt es an zu regnen und so machen wir noch mal eine größere Pause beim „Italiener“ auf dem Marktplatz. Zum Pilgertarif bestellen wir uns eine Pizza. Gut gestärkt füllen wir unseren Proviant auf. Ein Eis passt auch noch rein, bevor wir kurz nach dem Ortsausgang auf das Armenhaus „Stenz“ stoßen. Den Andenken-Stempel dürfen wir eigenhändig benutzen. Und wieder ein Small-Talk am Wegesrand. Dabei erfahren wir, dass die nächsten Kilometer aus 2 km Feldweg und 6 km Wald bestehen. Auf der Wanderkarte entdecke ich eine Schutzhütte auf halber Strecke. Da es zwar aufgehört hat zu regnen, aber immer noch nicht so toll aussieht, peilen wir diese an. Das Waldstück ist herrlich und die Lauferei auf dem weichen Boden tut gut. Wir liegen gerade auf unseren Picknickdecken vor der Schutzhütte, da erreicht uns auch schon ein kleiner Regenschauer. Alles wird schnell zusammengerafft und Schutz in der Hütte gesucht. So schnell, wie der Regen gekommen ist, so schnell ist es auch schon wieder vorbei. Wir brechen auf und schaffen auch die restlichen Kilometer bis Tauscha. Dort merke ich dann aber, dass die nächsten 9 km bis Schönfeld für mich zu lang sind. Es ist mittlerweile auch schon 17:30 Uhr. Wir kämpfen mit uns: entweder mit dem Bus nach Schönfeld fahren oder die Pension in Tauscha. Ein Anruf bei dem Pensionsbetreiber bringt eine nette Lösung. Da dieser selber nicht vor Ort ist, schlägt er uns vor, an dem Haus schräg gegenüber anzuklingeln, viele Grüße zu bestellen und nachzufragen, ob wir notfallmäßig dort unterkommen könnten. Gesagt – getan. Herzlich werden wir von Liliane und Günther aufgenommen, welche in einem urigen umgebauten Bauernhof wohnen. Dadurch haben sie auch noch einen Restbestand an Tieren: Ziegen, Hühner, Puten usw.. Wir bekommen das Gästezimmer und das Bad mit Dusche ist direkt nebenan. Liliane muß noch mal weg und gibt uns Bescheid, dass sie für uns Tee in der Küche bereitgestellt hat (obwohl wir Ihr gesagt hatten, sie soll sich keine Umstände machen).
Als wir runterkommen ist es „natürlich“ nicht nur Tee, sondern: Brot, hausgemachter Schinken, selbst eingelegte Gurken, Wurst, Käse und Butter. Wir schlemmen mal wieder und Günther, den wir zum verweilen überreden konnten, erzählt ein wenig von seiner Familie und der Dorfgemeinschaft. Es ist schon anders, als ein Leben in der Stadt. Ein hartes einfaches Leben, aber auch Nischen zur Ruhe und der Bezug zur Natur! Glücklich und zufrieden verziehen wir uns langsam in unseren Schlafraum. Ich tausche noch einige SMS´s und ein Telefongespräch mit meinem Liebsten aus, während meine Freundin verzweifelt versucht eine Verbindung zu Ihrem Telefonnetz herzustellen. Die einzige Suche heute, die nicht zum Erfolg führt ;-).

Montag, 1. Juli 2013

15. April 2013 Crostwitz – Schwosdorf 20 km

Tag der Begegnungen


Gegen 7 Uhr hören wir die Handwerker aus dem unteren Stockwerk, also wird es Zeit aufzustehen. Zum Frühstück machen wir es uns noch mal gemütlich, bis wir schließlich aufbrechen. Veronika erwartet uns schon vor ihrem Haus und gibt uns einen Reisesegen mit auf den Weg. Bis zum Kloster St. Marienstern sind es nur 4 km. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir den Klosterhof. Dort gibt es  unter anderem eine Klosterbäckerei. Der Duft von frisch gebackenem Brot lockt uns ins Innere. Ich ergattere eine Kirschtasche und einen Mohnzopf. Ein Eis für jeden muss es dann auch noch sein. So machen wir es uns auf einer Bank gemütlich. Ich husche noch mal schnell in den Klosterladen, um mir ein kleines Andenken an diesen wunderbaren Ort mitzunehmen. Die Menschen sind sehr kontaktfreudig, so dass wir beim weitergehen mit einer älteren Dame und wenige Minuten später mir einem Herrn in seinem Vorgarten ins Gespräch kommen. Die Eine berichtet von Ihrer Unzufriedenheit mit dem neuen Chorgestühl der Klosterkirche und der Andere von seiner Wahrnehmung der Veränderungen nach der Wiedervereinigung. So verläuft unser Aufenthalt zwar länger als geplant, aber es ist auch sehr interessant. Parallel zum Pilgerweg bewegen wir uns jetzt auf dem „Krabat-Radweg“. So gelangen wir gelockt von den Kirchenglocken um 12 Uhr nach Nebelschütz. Auf einer Wiese vor der Kirche wird gepicknickt und schließlich schlummern wir in der Sonne dahin. Die Stimme von zwei Menschen lässt uns erwachen. Der Herr verwickelt uns direkt in ein Gespräch über sorbische Traditionen. Wir hören gespannt zu, während wir uns für die Weiterwanderung fertig machen. Noch ein Blick in die Kirche  und schon halte ich Ausschau nach dem Verein „Krabat e.V.“. Diesen finde ich leider nicht, dafür entdecken wir begeistert ein bewohntes Storchennest. Weiter geht´s und irgendwann erreichen wir schließlich Kamenz. Wir nähern uns von Unten her dem Ortskern und passieren dabei eine Gedenkstätte in Erinnerung an die ermordeten KZ-Häftlinge. Wir halten inne und der Schrecken ist unfassbar für uns.
Sobald wir den Marktplatz erreicht haben, sichern wir uns ein Plätzchen im Außenbereich des Hotels Goldener Hirsch. Drei Coca-Cola´s, eine sorbische Hochzeitssuppe und eine Portion sächsische Quarkkeulchen später geht es uns richtig gut. Wir wollen aufbrechen und laufen dem Kamenzer Goldschmied über den Weg. Dieser nimmt uns mit auf einen Exkurs kamenzer Stadtgeschichte. Nach ein paar guten Wünschen für unseren weiteren Weg treffen wir wenige Meter weiter auf den ehemaligen Tischlermeister der Stadt. Er erzählt begeistert von seinen Caminos und weiteren anderen Reisen. Rolf Büttner hat schon mehrere Reiseberichte verfasst und anhand von Dia-Vortragen präsentiert. Zum Abschluß sollen wir Claudia aus Schwosdorf vom Wal- und Wüsteberghaus grüßen - das soll unsere nächste Unterkunft werden. An einem russischen Denkmal am Fuße des Hutberges haben sich mehrere ältere Menschen auf den dortigen Bänken niedergelassen. Auch hier verweilen wir für ein kurzes Gespräch. Nun erklimmen wir den Hutberg und auf halber Strecke beobachten wir ein einparkendes Auto. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir Rolf, der für uns noch mal ein Fotos und Plakate mitgebracht hat. Wir bewundern die Pilgerstempel und lauschen seinen Erzählungen, aber dann müssen wir auch weiter. Die restlichen 5 km laufen wir in der Abendsonne und gegen 19 Uhr kommen wir in Schwosdorf an. Am Haus ist niemand zu sehen, aber da erspäht uns schon Harald von gegenüber. Da die „Herbergsmutti“ noch unterwegs ist, verschafft er uns Einlass. Im Haus ist es wesentlich kühler als draußen und so ist Harald sofort bereit den Kohleofen für uns anzufeuern. Ich melde uns telefonisch bei Claudia an und diese verspricht in ca. 1 Stunde noch mal reinzuschauen. So können wir uns einrichten ;-) und frisch machen. Als die „Herbergsmutti“ eintrifft gehen wir nach Unten und erstehen in dem kleinen Selbstversorgerladen ein paar Lebensmittel und eine Flasche Rotkäppchen-Sekt. Nach Erhalt des Pilgerstempels und einem Gespräch zu den Themen: Konsum, soziale Gerechtigkeit, Familie und Leben verabschieden wir uns herzlich voneinander, da Claudia morgen früh noch nicht hier sein kann. Wir bereiten unser Abendessen vor und schleppen alles nach oben, wo wir  es uns vor dem Kohleofen gemütlich machen. Wir genießen die gemütliche Atmosphäre und feiern ein wenig, da wir morgen Halbzeit haben.

Montag, 24. Juni 2013

14. April 2013 Neubelgern – Crostwitz 28 km

Tag der Sorben


Die Sonnenstrahlen locken uns aus unseren Betten. Wir machen uns fertig und sind schließlicht zu früh für die vereinbarte Frühstückszeit. Egal – so können wir Waltraud nochmals tatkräftig unterstützen. Wir genießen das gemeinschaftliche Frühstück und nach Erledigung der Formalitäten ;-) (Pilgerstempel, Daten, Gästebuch) erhalten wir noch einen Reisesegen. Wir verabschieden uns von Waltraud und lassen die wunderbare Herberge hinter uns Richtung Drehsa. Dort treffen wir wieder auf die Muschel, so dass wir unseren Weg nach Santiago de Compostela fortsetzen können. Wir reden viel während wir  auf Feld- und Waldwegen dahin schreiten. Später zieht es sich doch etwas zu, so dass wir unsere Jacken wieder anziehen müssen. In Kubschütz wird es Zeit für eine Rast. Weiter geht´s Richtung Bautzen. Nun laufen wird viel auf Asphalt, so dass die Beine immer schwerer und die Füße immer platter werden. Eine kleine Pause mit Tee oder Kaffee und Kuchen wäre toll. Aber leider hat entlang des Jakobsweges keine Gaststätte geöffnet. Also durchqueren wir Bautzen und am Ortsausgang können wir nicht mehr weiter, so dass wir uns auf der nächst gelegenen Wiese mit Blick auf die Autobahn ausbreiten. Essen, schlafen und regenerieren, dann starten wir wieder. Ein Dorf folgt dem Nächsten und kurz vor dem Milleniumsdenkmal kommt auch wieder die Sonne heraus. Hinter Uhna steht mal wieder eine Entscheidung an: entweder in die Herberge im Bischof-Benno-Haus oder weiter bis Crostwitz. Wir pausieren auf einer Wiese direkt gegenüber einer Pferdekoppel. Obwohl es mittlerweile schon 16:30 Uhr ist, wagen wir den Weg nach Crostwitz. Stück für Stück arbeiten wir uns vor – noch ein Hügel – noch ein Waldstück – noch ein Feldweg und dann haben wir es geschafft. Die Nachbarin Veronika leitet die Herberge vertretungsweise, da Monika, die Herbergsmutter zur Zeit selber als Pilgerin unterwegs ist. Wir fühlen uns sofort wohl und fallen fast hintenüber, als wir die Küche in Augenschein nehmen. Wir dürfen alles benutzen und verzehren, was wir vorfinden. Der Kühlschrank und die Regale sind dermaßen gut gefüllt, dass wir uns gar nicht entscheiden können, was wir uns zubereiten sollen. Nach längeren Überlegungen koche ich mir aus ein paar Kartoffeln und Eiern eine Tortilla. Als Beilage gibt es ein paar Schattenmorellen aus dem Glas und zum Nachtisch ein Kinderriegel und eine Yogurette. Getränkemäßig bereite ich mir einen Apfeltee zu und einen Orangensaft gibt es auch noch. Während des Essens kommt Veronika nochmals vorbei und so erfahren wir Vieles über die sorbische Kultur. Zum Abschluß erhalten wir unserem Pilgerstempel, einen Spruch „to go“ ;-) und einen Ansteck-Pin mit der sorbischen Flagge. Dieser wird natürlich sofort am Rucksack befestigt. Wir beenden unser Abendmahl und schlummern bald friedlich dahin.



Donnerstag, 30. Mai 2013

13. April 2013 Melaune – Neubelgern 19 km


Tag des Windes


Ausschlafen ist schon herrlich. Da wir gestern früh zu Bett gegangen sind, wachen wir wunderbar erholt auf. Unsere „einzige“ Mitpilgerin Melanie ist schon weg. Also können wir uns wieder in Küche und Bad ausbreiten. Nach einem kleinen Frühstück geht´s dann auch los. Den Schlüssel werfen wir in den Briefkasten der Herbergseltern und nach einer Auffüllung unseres Proviant´s im ortsansässigen Einkaufsladen, stemmen wir uns gegen den doch sehr frischen Wind. Zum Glück scheint der Regen aber in nächster Zeit auszubleiben. Ein Abenteuerpfad führt uns zunächst bis kurz vor Weißenberg. Dort picknicken wir ca. eine ½ Stunde, bis wir durchgefroren weiterziehen. Im Ort noch eine kurze Shopping-Tour (Brötchen und Käse), bevor wir wenige Meter weiter am ehemaligen Bahnhof von Weißenberg in einer Gaststätte erneut rasten. Der Früchtetee tut einfach nur gut und wir nutzen die Chance ein Portion original sächsisches Würzfleisch zu probieren. Weiter geht´s durch das Naturschutzgebiet Gröditz. Wir erklimmen den Weinberg und im Ort Gröditz spricht uns eine Sorbin auf unseren Pilgerweg an. Anschließend wandern wir auf verschiedenen Weg wieder bergab. Im Rahmen des Mühlenrundweges passieren wir die Riegel-(Wasser-)Mühle. Nechern lassen wir links liegen und steuern geradewegs auf Wurschen zu. Nun müssen wir uns entscheiden, ob wir es noch weitere 3 Stunden bis nach Bautzen schaffen? Wir entscheiden uns dagegen und nehmen die Abzweigung Richtung Neubelgern. Die dortige Herberge erreichen wir nach ca. 30 Minuten. Die Nachbarin lässt uns ein, da die Herbergsmutter Waltraud noch unterwegs ist. Die Unterkunft (es ist das Wohnhaus von Waltraud) ist einfach klasse und mein erstes Highlight hier ist ein Haarföhn, so dass ich mir bei diesem immer noch sehr kühlem Wetter die Haare waschen und trocknen kann J. Gegen 18 Uhr trifft Waltraud ein. Nach einer herzlichen Begrüßung lädt sie uns zuerst auf einen Tee mit selbstgebackenen Muffin´s ein. Wir reden und reden, bereiten gemeinsam das Abendessen vor, decken wieder ab und beenden den Abend mit einer Runde Rotwein und Schokolade. Waltraud erzählt viel von ihrer Familie, dem Leben während der DDR-Zeit und dem Gemeindeleben der Region – wir sind beeindruckt. Es ist lebendiger, gelebter und erlebter Geschichtsunterricht. Vieles ist für uns unbekannt und unfassbar. Es ist wichtig, dass dieses Wissen weitergegeben wird, damit Einiges nie wieder passiert. Dieses Gespräch mit einer wirklich interessanten und starken Frau ist ein großes Geschenk auf unserer Pilgerreise – Danke Waltraud!!!

Samstag, 25. Mai 2013

12. April 2013 Görlitz - Melaune 21,9 Km


Tag des Regens


Der Weg aus der Stadt heraus ist – wie immer – schwer zu finden. Gut, dass wir reichlich gefrühstückt haben, da es vom Wetter her nicht so schön ist und wir nicht wissen, wann wir pausieren werden. Kurz vor Ebersbach wird der Weg richtig nett. Im Ort halten wir kurz inne für ein Gespräch mit einem Einwohner, welcher uns die Schönheiten der Landschaft näher bringt. Das ist aber eigentlich gar nicht notwendig. Langsam geht es bergauf Richtung Königshainer Berge. Das ist das kleinste Gebirge Deutschland´s. Zwischendurch müssen wir einen kleine Suchaktion starten, da sich Margret´s Poncho selbstständig gemacht hat – und den werden wir heute sicher noch brauchen. Endlich erreichen wir ein Waldstück und so können wir nach 3 ½ Stunden Laufzeit ein Picknick veranstalten. Lange können wir leider nicht verweilen, da wir trotz des Schutzes durch die Bäume sehr schnell auskühlen. Der Wald ist herrlich, obwohl immer wieder Regen aufkommt. Es geht immer weiter bergauf und schließlich sind wir froh in 406 m Höhe in der Bergaststätte Hochsteinbaude einzukehren. Bei einem heimeligen Kaminfeuer –draußen gießt es mittlerweile in Strömen- genießen wir unseren (Pilger-)Hühnersuppentopf, die Soljanka und zum Dessert je einen Windbeutel mit Heidelbeeren und Sahne. Das warten hat sich gelohnt: die Körper sind aufgetaut, die Klamotten getrocknet und der Regen hat nachgelassen. Jetzt geht es stetig bergab und der Wald lichtet sich zunehmend. Zwischen Feldern entlang laufen wir in Richtung Arnsdorf. In der dortigen Kirche kehren wir kurz ein, haben ein nettes Gespräch mit einem Arnsdörfler, über die Bemühungen der Gemeinde, die Kirche zu erhalten. Eine Pilgerherberge gibt es dort auch, aber da diese nicht beheizt ist, ziehen wir weiter. Kurz hinter Arnsdorf finden wir kein weiters Hinweis-/Muschelschild und keine Menschenseele weit und breit. Wir wollen schon geradeaus in einen Feldweg einschwenken, da kommt doch noch ein Auto auf der kaum befahrenen Straße vorbei, hält an, die Scheibe wird runtergekurbelt und der Fahrer weist uns den richtigen Weg: wir müssen einfach dem Straßenverlauf folgen; an der Ecke stand mal ein Schild, aber irgendwie fehlt der komplette Pfeiler. Einen herzlichen Dank nochmals an unseren „Camino-Engel“ - das hat uns bestimmt einige Kilometer Umweg erspart. Margret kämpft mit dem Rest des Weges, aber schließlich erreichen wir Melaune. Die Jugendscheune (Pilgerherberge) finden wir sofort und können auch sogleich einen Bettplatz belegen. Hier treffen wir Melanie, die einzige Mitpilgerin des Weges. Eine Tagesetappe vor uns müsste noch ein Hamburger Ehepaar unterwegs sein. Aber wir werden nach dieser Begegnung keinen Pilger mehr treffen – das ist ein Unterschied zum Camino Frances. Somit ist die Belegschaft für diese Nacht also komplett. Ich flitze noch mal raus zur Hauptstrasse, in der Hoffnung im Shop oder am Imbiss Lebensmittel ergattern zu können. Leider ist alles geschlossen, obwohl der Imbiss laut Pilgerführer bis 21 Uhr geöffnet haben sollte. Mmmm, na sei´s drum – so vertilgen wir also die Reste unserer Wegzehrung und anschließend gehen wir früh zu Bett. Gute Nacht.

Donnerstag, 9. Mai 2013

11. April 2013 Zugfahrt Oberhausen – Görlitz


Ich liebe es immer wieder früh aufzustehen - vor allem im Urlaub ;-). Es ist windig und der Regen erfrischt ungemein – der perfekte Start für eine Pilgerreise. In Sterkrade treffe ich Margret und wir sind froh, als der Zug eintrifft. Frierend stehen wir nochmals 20 Minuten am Bahnsteig in Duisburg. Endlich trifft unser Zug nach Berlin ein, so dass wir den Beginn unserer Reise mit einem zünftigen Frühstücksbuffet ;-) einleiten können. Wettertechnisch ändert sich nicht viel – es kann nur besser werden. Die Zuggesellschaft ist nett und so geht die Zeit bis zu unserem Umsteigebahnhof schnell vorüber. Hier haben wir eine Wartezeit von 25 Minuten. Der nächste Zug führt uns nach Cottbus. Dort angekommen brauchen wir nur den Bahnsteig zu überqueren und den dort bereits wartenden Zug nach Görlitz zu besteigen. So erreichen wir problemlos unser Ziel. In unserer ersten Unterkunft im Begegnungshaus der Evangelisch-Methodistischen Gemeinde können wir uns so richtig ausbreiten, was für uns Spanien-Pilger sehr ungewohnt ist. Wir sind erst die zweiten Pilger des Jahres und die einzigen des Tages. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe und Margret die Zeit genutzt hat, sich von den Strapazen der Reise zu erholen ;-), machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Es gibt viel zu sehen und schließlich gelangen wir zur St. Peter- und Paul-Kirche, unserem Ausgangspunkt für unsere diesjährige Pilgerreise. Wir bekommen unseren ersten Stempel in unseren Pilgerpass und besichtigen die Schönheiten der Kirche. Mittlerweile zeigt sich immer wieder die Sonne, so dass wir uns draußen von der Kälte der Kirche aufwärmen können. Da kommt uns eine Idee: wir könnten heute ja mal nach Polen laufen – gesagt- getan! Wir überqueren die Altstadtbrücke und oh Wunder: Ziel erreicht. Nun wird es Zeit sich um das Abendessen zu kümmern. Auf dem Rückweg zu unserer Herberge erstehen wir einige Lebensmittel und eine Flasche Wein. In der gut ausgestatteten Küche, sind ein paar Nudeln mit Tomatensoße & Käse schnell zubereitet. So lassen wir den Abend gemütlich bei einem Glas Wein ausklingen.

Dienstag, 2. April 2013

3. April 2013 Vorbereitung Via Regia


So, der Endspurt der Vorbereitungen läuft. Viele Wanderungen haben wir leider nicht mehr gemacht. Aber der Rucksack ist gepackt und die Wanderschuhe sind frisch imprägniert. Jetzt muss nur noch der Frühling kommen - dann kann's losgehen.

Donnerstag, 7. Februar 2013

7. Februar 2013 Vorbereitung Via Regia


Unsere erste Übernachtung in Görlitz ist auch gesichert. Wir haben uns für einen Bettplatz im Haus der Begegnung der Ev. Methodistischen Gemeinde angemeldet. Das Haus hat 10 Betten, Dusche, WC, Küche und einen Aufenthaltsraum. Und wenn wir Glück haben, dann erhalten wir auch einen Reisesegen.
Als Training haben wir für Samstag eine weitere Etappe auf unserem Jakobsweg von zu Hause aus geplant. Mal schau´n, ob das Wetter mitspielt - immer wieder ein beliebtes Thema ;-).

Samstag, 26. Januar 2013

26. Januar 2013 Vorbereitung Via Regia


Nun geht´s im  April also wirklich los. Die Bahnfahrkarten für die Hinfahrt nach Görliz sind gekauft und auch der Rückfahrt ab Leipzig steht nichts mehr im Wege. Ich werde 10 Tage auf der Via Regia unterwegs sein, während meine Freundin den Weg noch fortsetzen möchte. Wenn alles glatt geht werde ich in dieser Zeit die halbe Strecke des ökumenischen Pilgerweges bewältigt haben. Jetzt können wir nur noch hoffen, das das Wetter mitspielt.

Sonntag, 6. Januar 2013

6. Januar 2013 "Heilige drei Könige" - Kreuzweg Halde Haniel Bottrop

Heute nutzte ich den Drei-Königs-Tag für eine kleine Probewanderung. Diese führte mich unter anderem auch auf den Kreuzweg der Halde Haniel in Bottrop.


Leider war ich mal wieder sehr entsetzt über den Vandalismus mit der damit verbundenen Respektlosigkeit, welche sich anhand der Kreuzwegstationen erkennen ließ.

 

Das macht mich einfach nur traurig, manchmal aber auch wütend.


Im September 2012 wurden sogar die Förderturmmodelle in Brand gesetzt, umgestürzt und die Kupfertafeln gestohlen.


Diese Kupfertafeln waren mit Grafiken der Ordensfrau und Künstlerin Tisa von der Schulenburg versehen.


Jetzt können wir nur wieder darauf hoffen, daß viele engagierte Menschen der RAG Prosper Haniel kurz vor Karfreitag die Kreuzwegstationen auf Vordermann bringen.


Leider wird es ein paar Monate später wieder genauso aussehen - Schade! Irgendwie ist es eine Sisyphos-Arbeit. Warum kann man nicht einfach akzeptieren, wie viel uns an "unserem" Kreuzweg liegt?!
Der positive Abschluß waren die blühenden Forsythien, welche den nahenden Frühling ankündigen ;-))).

Donnerstag, 3. Januar 2013

3. Januar 2013 Vorbereitungen Via Regia

Titelbild des Outdoor-Wanderführers "Via Regia" von Thorsten Hoyer
Ein frohes, glückliches & pilgerreiches Jahr wünsche ich Allen.
So, der Countdown läuft: noch 98 Tage bis zum Start auf der Via Regia. Ein weiterer Reiseführer ist hinzu gekommen und die Bahnfahrkarten werden wir Mitte bis Ende des Monats besorgen.
Jetzt steht erst einmal unser jährlicher Jänner-Wien-Urlaub an und danach starte ich auch mein Wandertraining. Da wird bestimmt wieder die eine oder andere Etappe mit Fortsetzung ab Düsseldorf-Kaiserswerth dabei sein. Buen Camino!!!