Mittwoch, 27. November 2013

21. April 2013 Wurzen - Leipzig


Es war ein gelungener Abschiedsabend in dieser wunderbaren Herberge. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, da wir mit dem Zug nach Leipzig fahren wollen. Dort angekommen finden wir recht zügig die Jugendherberge, wo wir wenigstens schon einmal unsere Rucksäcke deponieren können. Wir genießen die Zeit in Leipzig  und orientieren uns auch schon einmal in der Umgebung der Jugendherberge für ein nettes Restaurant für das Abendessen. Zurück in der Herberge, können wir unseres Plätze im Sechsbettzimmer belegen und uns frisch machen.


Auch auf unserem zweiten Rundgang durch Leipzig gibt es natürlich noch reichlich zu erkunden. Dann wird es Zeit für das Abendessen und wir suchen unser erwähltes mexikanisches Restaurant auf. Der Service ist sehr nett, das Essen sehr gut und in der ersten Abendhälfte können wir sogar noch draußen sitzen.
Morgen geht dann wieder zurück in die Heimatstadt nach einem einmaligen Pilgererlebnis auf der Via Regia.


Zusammenfassend kann ich sagen, der Weg war für mich ein Weg: des Vertrauens, der Gastfreundlichkeit, der Begegnungen, der deutschen Geschichte und der Walnüsse (überall entlang des Weges lagen Walnussschalen ;-)).


20. April 2013 Dahlen-Schmannewitz - Wurzen 19,5 km

Tag des Abschieds


Unsere Pensionswirtin leistet uns Gesellschaft beim reichhaltigen Frühstück. Auf die Nachfrage nach einem Taxi, welches uns zum Pilgerweg zurückbringt, reagiert diese mit Entrüstung: selbstverständlich wird sie uns selber dorthin bringen. Wir sind gerührt und genießen während der Fahrt die Sightseeing-Tour durch die Region mit Zwischenstop an der Kirche von Schmannewitz. Am Pilgerweg angekommen bedanken wir uns nochmals und auf geht´s zur letzten Etappe. Ein herrlicher Waldweg empfängt uns und wir laufen uns warm. Es ist zwar wieder kühler, aber zumindest bleibt es trocken. Wir passieren Börln pilgern weiter Richtung Dornreichenbach. Zwischendurch brauchen die Beine ein wenig Erholung. Gegessen wird aber erst bei unserem nächsten Stop, da wir vom Frühstück noch gut gesättigt sind. Als wir dann Körlitz erreichen, breiten wir unsere Picknickdecken aus. Wir wählen eine Platz auf einer Wiese direkt hinter der Kirchenmauer, so daß wir von der Sonne gewärmt werden, aber vor dem kühlen Wind geschützt sind. Eine schöne Überraschung ist die Entdeckung eines Storchennestes direkt in unserer Blickrichtung. Diese wird auch fleißig genutzt, so daß wir in der Pause mit "Storchen-TV" unterhalten werden. Ich freue mich natürlich sehr, daß wir an unserem letzen Pilgertag noch einmal den Anblick der majestätischen Vögel genießen können :-) .
Unser weiterer Weg führt uns an einer Gartenanlage vorbei. Neugierig werden wir von einer gärtnernden Familie angesprochen und erhalten zum Abschied einige Süßigkeiten, welche uns den letzten Tag versüßen sollen. Die Begegnungen hier auf dem "Camino" sind schon einmalig. Nun heißt es Enspurt Richtung Wurzen. Entlang großer Obstplantagen passieren wir Roitzsch. Einige Zeit später erreichen wir den Ortseingang von Wurzen und arbeiten uns langsam Richtung Altstadt vor. Jacobsplatz und Jacobsgasse hören sich schon mal gut an und schließlich stehen wir vor der Herberge "Al hada de las hierbas". Da der Laden der "Kräuterfee" geschlossen ist, wählen wir die Telefon-Nummer aus dem Schaufenster. Kurze Zeit später kommt eine Angestellte des Ladens, begrüßt uns herzlich und weist uns in die Gegebenheiten der Herberge ein. Da wir keine weiteren Fragen haben übergibt sie uns den Schlüssel und verabschiedet sich wieder. Wir haben also wieder mal alles für uns allein und über das Vertrauen sind wir mal wieder fassungslos. Nicht nur über die Nutzung der Einrichtungen, sondern auch über die "Kasse des Vertrauens". Der Kühlschrank ist u.a. gefüllt mit Bio-Lebensmitteln und dann gibt es noch ein Regal mit Pilger-Andenken (Bücher, Schmuck usw.), welche zum Verkauf frei zugänglich sind. Zum Abschluß-Abend kochen wir nicht selber, sondern gönnen uns nach einer Altstadt-Erkundung ein Essen im China-Restaurant. Der Service ist nett, das Essen lecker und so wird es ein würdiger Abschluß. Zurück in der Herberge erwerben wir noch eine Flasche Wein aus dem "Shop des Vertrauens" und reden, reden,reden :-) .

Donnerstag, 21. November 2013

19. April 2013 Riesa - Dahlen-Schmannewitz 24,1 km

Tag der Unterkünfte


Die Matratzen waren nicht so schlecht wie gedacht. Trotzdem machen wir uns zügig auf den Weg, damit wir unser Frühstück außerhäusig zu uns nehmen können. Eine Bäckerei in einem Einkaufscenter in Riesa macht einen netten Eindruck und so sind wir gestärkt für den heutigen Wandertag. Die Sonne kommt langsam raus und nachdem wir das Hafengelände umrundet haben, wandern wir wieder an der Elbe entlang. Es geht Richtung Strehla und kurz vor der Fähre, wird es mal wieder Zeit für unser obligatorisches Picknick. Nach einem kurzen Schlummer und mehrfachem an- und ablegen der Elbfähre wird es auch für uns wieder Zeit. Wir durchqueren Strehla und finden hier sofort den Anschluß an den Hauptweg. Der Wind wird langsam kräftiger und schiebt auch die Wolken immer näher heran. Es geht stetig bergan auf den Liebschützberg. Mittweile habe ich zu meiner Jacke auch noch den Regenponcho übergestreift, um eine Auskühlung zu vermeiden. Die Beine fordern eine Pause, aber es ist einfach zu kalt. Wir passieren die Bockwindmühle und erfahren, daß wir zur Zeit dem historischen Wegverlauf der "Alten Salzstrasse" folgen. Apropos "Bockwind"-Mühle - sollten das etwa die "Bockwinde" sein, welche uns so zu schaffen machen ;-)? Egal, je mehr es wieder bergab geht, desto angenehmer werden die Temperaturen und kurz vor dem Schlosspark von Lampertswalde kommt sogar die Sonne wieder heraus. Diese Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen und stürmen das Burgcafe. Wir können sogar draußen unter Oleander und Palmen sitzen - das ist das richtige Camino-Gefühl ;-). Angenehm überrascht stellen wir fest, daß es hier sogar ein spezielles Pilger-Gericht gibt. Die Beine erholen sich langsam und so steht einer Fortsetzung unseres heutigen Weges nichts mehr im Wege. Es ist nochmal ein anständiges Stück, aber sehr angenehm zu laufen. Trotzdem sind wir froh, als wir den Ortseingang von Dahlen erreichen. Nun irren wir eine wenig herum, da wir die auserwählte Pension Linden nicht finden können. Nach zweimaliger Nachfrage haben wir dann doch Erfolg. Wir klingeln und - nichts. Wir klingeln nochmals - wieder nichts. Per Telefon ist auch niemand zu erreichen und in der Nachbarschaft weiß keiner Bescheid. Also wieder hochgerafft und den Weg zur Jugendherberge gesucht. Irgendwann finden wir auch diese und wundern uns über die Ruhe und Leere der Anlage. An mehreren Stellen klingeln und klopfen wir, aber auch hier ist alles verweist. Nun sind wir erst mal ratlos. Wir setzten uns auf eine Bank mit dem Blick auf das Schild "Heidestadt Dahlen grüßt Ihre Gäste". Mmmmh - anstatt von Grüßen hätten wir lieber eine Unterkunft. Weiterlaufen können wir nicht mehr, da wir zu erschöpft sind und es mittlerweile schon kurz vor 20 Uhr ist. Margret findet im Pilgerbuch noch zwei Telefonnummern mit möglichen Unterkünften. Bei der ersten Nummer nimmt keiner ab und im Hotel meldet sich eine unfreundliche Dame, welche promt behauptet kein Zimmer mehr zu haben, als wir uns als Pilger zu erkennen geben. Unsere letzte Idee ist ein  Taxi-Unternehmen anzurufen, welche uns zu irgendeiner Unterkunft bringt. Diese Dame ist supernett und verspricht uns eine Unterkunft zu besorgen und uns anschließend mit dem Taxi hinzubringen. Auch sie hat es nicht so einfach, aber nach 20 Minuten kommt der heißersehnte Rückruf. Weitere 10 Minuten später sitzen wir im kuschelig warmen Taxi. Das ist wieder einer dieser Pilgermomente: als wir die nette Taxifahrerin und Organisatorin für ihre Mühen entschädigen wollen, lehnt sie dieses kategorisch ab. Wir sind unfassbar gerührt und bedanken uns tausend mal. Auch an dieser Stelle nochmal - Danke!!! Wir werden sehr nett in der Pension "Schneider" in Schmannewitz empfangen und sind einfach nur glücklich. Jetzt eine heiße Dusche und anschließend bereiten wir uns im Aufenthaltraum mit Küche ein Abendessen zu. Zum Abschluß des Abends gibt´s den griechischen Wein, welchen wir gestern im Restaurant zum Abschied geschenkt bekommen haben. Wir sind einfach nur kaputt und so schlafen wir erschöpft ein, nachdem wir tatsächlich noch unsere Betten erreicht haben.

Montag, 18. November 2013

18. April 2013 Großenhain - Riesa 17,1 km

 Tag des Flusses


Gut erholt erwachen wir am Morgen. Ich beeile mich, um nochmals einen Versuch zu starten an Bargeld zu kommen. Heute werde ich auch sofort fündig. In einem Lebensmittelladen gönne ich mir ein kleines Töpfchen Plaumenmus, zwei Bananen und eine Orange. Ein kleines Päckchen Butter oder Margarine wäre jetzt nicht schlecht, aber es gibt nur große Pakete. Gut, also ab zur Bäckerei. Ich besorge die Brötchen und erhalte als Probierpackung - ich kann´s kaum glauben - ein kleines Paket Butter geschenkt. Besser geht´s doch gar nicht :-) . Wieder zurück in der Herberge genießen wir dann auch unser reichhaltiges Frühstück. Wir packen zusammen und nach der herzlichen Verabschiedung von den Herbergseltern sind wir wieder auf dem Camino. Wir verlassen Großenhain durch den Stadtpark, passieren Skassa und wählen anschließend die Wegalternative an der Elbe entlang, nachdem wir uns zuvor von der Verfügbarkeit der Herberge in Riesa telefonisch überzeugt haben. Bevor wir den Fluss erreichen machen wir es uns auf einer Wiese - nahe eines Bahndammes - nochmals gemütlich und genießen die Sonne. Ein kleiner Snack darf natürlich nicht fehlen - es ist ja auch noch reichlich vom Frühstück übrig geblieben. Weiter gehrt´s nach Merschwitz, wo wir einer der ältesten Elbfurten erreichen. Nun wandern wir auf dem Elbradweg, bis es Zeit für ein Mittagessen wird. In Höhe von Nünchritz entern wir ein Ausflugslokal mit Kantinenessen. Die Graupensuppe und der Salat sind sehr schmackhaft und die Damen an der Ausgabe sehr nett. Auf der schönen Terrasse mit Ausblick auf die Elbe zehren wir von den letzten Sonnenstrahlen. Flußabwärts ziehen langsam die ersten Wolken auf und so machen wir uns auf den Weg. Immer wieder werden wir an das Hochwasser von August 2002 erinnert. Es ist unfassbar, daß nur wenige Wochen später eine erneute Katastrophe dieser Art die Region heimgesuchen wird :-( . Zum Schluß zieht sich der Weg ein wenig, da man aufgrund von Naturschutzbestimmungen seine Picknickdecke nicht auf den Elbwiesen ausbreiten darf. Aber schließlich erblicken wir die Elbfähre und so steht uns unserer Ankunft in Riesa nichts mehr im Wege. Vor dem Aufstieg zur Herberge gibt es noch eine kleine Pause für die Beine ;-) und ein Getränk. Wir fragen uns zur Trinitatiskirche durch, in deren Nähe sich auch die Herberge befindet. Die Herbergsmutter empfängt uns in der Glaswerkstatt und führt uns durch die Räumlichkeiten der Herberge, welche sich zwischen den Ausstellungsräumen über zwei Etagen in einem Altbau erstreckt. Die Badewanne ist wegen eines Defektes leider nicht benutzbar und zum waschen bleibt für uns "Beide2 nur ein Wasserboiler mit 5 Litern Warmwasser-Kapazität :-( . Auch die Küche entspricht nicht unseren Vorstellungen und auf den Matratzen liegt noch die Bettwäsche der Vorgänger. Für diesen "Service" werden dann 10,-Euro gefordert - für den Erhalt der Herberge. Wir denken aber: das Geld ist eher für den Ausbau der Ausstellungsräume gedacht, denn diese sind Tip-Top. Naja, Hauptsache eine Unterkunft und wir machen das Beste daraus. Nachdem wir die Betten hergerichtet haben (mit unseren eigenen Klamotten) und uns mit viel Geschick, wenig Wasser und unseren Handtüchern gereinigt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, um die Küche nicht nutzen zu müssen. In der sehr netten Gaststätte "Mykonos"werden wir fündig und genießen den Abend bei Moussaka, Rotwein und Ouzo. Wir haben auch noch eine tolle Unterhaltung mit dem Chef des Hauses, welcher seine Jugend im Ruhrpott verbracht hat. Glücklicherweise war der Tag heute angenehm warm, so daß uns die Kälte des Altbau´s bei unserer Rückkehr in die Herberge nicht weiter belastet. Wir schlafen schnell ein und erwarten einen weiteren aufregenden Pilgertag ;-))).