Sonntag, 12. Juli 2009

24.Mai 2009 Estella - Los Arcos 22,4 km


Die Nachtschichtpilger sind wieder unterwegs. Um 2.30 Uhr wache ich von einem Tumult auf und denke erst noch: boah, schon 6 Uhr, warum bin ich so müde? Zum Glück schlafe ich relativ schnell wieder ein. Ohne Frühstück (was mir aber nichts ausmacht) bin ich heute schon um 6.45 Uhr auf dem Weg, falls es nochmal so heiß werden sollte wie gestern. Nach ca. 45 min fängt es an zu regnen. Am Weinbrunnen des Klosters Irache ziehe ich den Regenponcho aber wieder aus, da es unerträglich heiß darunter ist. Nun noch einen Schluck aus dem Wein-Hahn zur Erfrischung - moment, daß war wohl ein Satz mit X - nix. Um 7.30 Uhr morgens ist der Wein versiegt. Ob die Pilger von gestern .......? Okay, weiter geht´s. Der Regen hat mittlerweile aufgehört und ich treffe immer wieder auf eine sehr nette Koreanerin, welche ihren ersten Camino bestreitet. Das Laufen im Pulk nervt mich heute ganz schön, aber auf dem Weg nach Villamayor de Monjardín, läuft hinter mir eine Gruppe Französinnen, welche wunderschöne Lieder singen. Am Ortsausgang mache ich eine Pause. Während ich dort auf einer Mauer sitze, zieht ein Teil der Scharen an mir vorüber. Nun läuft es sich schon leichter. Hoffentlich schaffe ich es noch weiter als bis nach Los Arcos, aber es wird immer heißer. Zwischen riesigen Feldern (weite Sicht ohne Bäume und viele Pilger auf dem Weg) wird es dann kritisch: die Hitze & weit und breit keine "Pilger- Toilette". Aber dann ganz plötzlich ist sie in Sicht. Schon von weitem sieht man die Rucksäcke der Pilger fliegen und als ich endlich dort ankomme, nutze auch ich die Chance. Auch das gehört zum Camino!!! Das erste, was ich von Los Arcos zu Gesicht bekomme ist eine "Pilger-Erfrischungs-Station" - ein dreiseitig geschlossenen Raum mir jeder Menge Automaten (gefüllt mit Getränken, Speisen und Pilger-Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Pflaster, Zahnbürsten, Jakobsmuscheln usw.). Nun muß ich eine Entscheidung treffen. Ich frage im "Casa Austria" nach und falls ein Platz frei sein sollte, bleibe ich. Und tatsächlich kann ich in einem kleinen Schlafsaal ein Bett beziehen. Nach der Dusche & der Wäsche trinke in einer netten Bar vor der Kirche einen "Café con leche". Die beiden deutschen Mädel´s, welche sich auch dort niedergelassen haben (& auch in derselben Herberge untergebracht sind), können mir bei der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit weiterhelfen. Zurück in der Herberge treffe ich außerdem noch zwei Französinnen aus St.Jean-Pied-de-Port und Clemens aus Pamplona. Heute entscheide ich mich dafür einmal selber zu kochen. Die Nudeln mit Tomatensoße und Oliven schmecken sehr gut und ich habe mich auch nicht mit dem Gasherd in die Luft gesprengt. Während des Essens fängt es an zu regnen und nach der "Spül-Aktion" kommt ein Gewitter auf. Schnell rette ich meine Wäsche aus dem Innenhof und sitze nun in dem sehr gemütlichen Aufenthaltsraum bei guten Gesprächen mit meinen Mitpilgern. Passend dazu möchte ich mir auch noch ein leckeres Getränk aus dem Getränkeautomaten ziehen, aber nachdem das Gerät aufgund des Gewitter zweimal ausgefallen ist und es mein Geld geschluckt hat, ohne daß ich ein Getränk erhalten habe, verzichtete ich auf einen dritten Versuch. Es ist trotzdem ein wunderschöner Abend geworden!!!

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