Sonntag, 11. Juli 2010

19. Mai 2010 Santiago de Compostela - Finisterre

Nach einer erkältungsgeplagten Nacht schwinge ich mich aus meinem Bett und mache den Rucksack schon einmal fertig. Ich habe noch ca. 2 Std. Zeit, bis ich das Zimmer verlassen muß bzw. mich auf den Weg zur Busstation mache. Dieser führt vorbei an riesigen Müllbergen, da die Müllabfuhr z.Zt. streikt. Wenn ich es recht überlege, wurde ich auch gestern schon von einem betörenden Duft empfangen :-(. Aber zuerst einmal werde ich ausgiebig frühstücken. Auf Empfehlung von Anke suche ich das Hotel mit dem wunderschönen Garten. Ein Platz in der Sonne ist auch noch frei und so erhalte ich von der wirklich sehr freundlichen Kellnerin meine Tostadas, ein Croissant, eine Marmeladenauswahl, einen Cafe con leche und einen frisch gepreßten Orangensaft. Beim Frühstück kommt mich eine kleine Meise am Tisch besuchen und der Duft einer riesigen Jasmin-Ranke steigt mir in die Nase. Ich will gerade aufbrechen, da kommen Eva und Martina, auch angelockt von diesem herrlichen Ambiente, um ebenfalls zu frühstücken. Ich verlängere spontan meinen Aufenthalt und bestelle mir noch einen Orangensaft. So war das mal wieder einer dieser Camino-Zufälle. Santiago hat bestimmt noch mehr Frühstücksmöglichkeiten zu bieten ;-). Vom Morgen noch das ruhige & leere Santiago gewöhnt, scheint in der Zwischenzeit das Leben in der Stadt explodiert zu sein. Den Plaza de Obradoiro kann ich kaum überqueren und vor der Heiligen Pforte warten Menschenmassen. Den Rucksack geholt, Schlüssel abgegeben und nach ca. 20 min erreiche ich den Busbahnhof und erstehe ein Ticket nach Finisterre für 12,05 Euro. Die Fahrt dauert 3 Stunden. Dort angekommen verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick. Wieder am Hafen zurück, höre ich meinen Namen rufen und sehe Anke auf einer Restaurant-Terrasse sitzen. Wir essen noch ein Nachmittags-Snack und die Tisch-Nachbarin hat noch einen Tipp für eine günstige Unterkunft. So zahle ich nur 18 Euro für eine Übernachtung im Einzelzimmer. Ich buche für 3 Nächte und so geht´s erst mal unter die Dusche. Eine Ruhepause tut auch ganz gut, da ich durch die Erkältung und die Hitze doch relativ schlapp bin. Der Weg zum Kap dauert ungefähr 45 min. Es ist herrlich! Obwohl immer ein paar Menschen in der Nähe sind, findet man irgendwo ein ruhiges Plätzchen. Weiter vorne sehe ich eine Frau sitzen und denke: das könnte Anke sein. Und tatsächlich - als sie aufbricht, um sich zur Feuerstelle vorzuarbeiten, kümmern wir uns gemeinschaftlich um die Entzündung des Feuers und die Verbrennung ihres auserwählten T-Shirts. Ich mache noch ein Foto von ihr und nehme mir dieses Ritual für morgen vor, da ich heute nicht recht vorbereitet bin. Wir laufen gemeinsam zurück in den Ort und beschließen noch einen "Kap-Finisterre-Wein" zu trinken. Leider ist der Wein nicht so gut, was unserer Stimmung aber keinen Abbruch tut. Die Außenterrasse ist herrlich, aber langsam wird es kalt und meine Erkältung meldet sich auch wieder zurück. Erschöpft, aber glücklich gehe ich zu Bett. Endlich am Meer!!!

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