Sonntag, 4. Juli 2010

16. Mai 2010 San Xulian - Ribadiso 23,5 km

Supergut erholt, bei strahlendem Sonnenschein geht es wieder auf den Weg. Es ist zwar eisig kalt, aber durch die immer wiederkehrenden Steigungen wird mir langsam warm. So kann ich im Laufe des Tages endlich ohne Stirnband und später sogar nur im T-Shirt laufen - herrlich. Bei den "Los Dos Alemanes" sitze ich zum ersten mal auf diesem Camino für ein Frühstück draußen in der Sonne. Wieder unterwegs laufe ich in einem Pulk von Pilgern Richtung Melide. Der Weg durch den Ort wird zum Spießrutenlauf, da heute Markttag ist. Endlich hindurch bin ich mal wieder auf der Suche nach einem schönen Pausenplatz. Die Bank vor einer Kirche bewährt sich leider nicht. Der Spanier und die Irin werfen mir ein "See you in Santiago" zu und ziehen von dannen. Kurz vor einer Bachüber/-durchquerung entdecke ich ein sonniges Stück Wiese. Ich breite meine "Picknickdecke" aus und beobachte die lustigen "Pilger-"Völkchen, welche an meinem herrlichen Picknickplatz vorbeiziehen. Ich kann mich kaum aufraffen, aber ich muß heute ja noch weiter. Meinen Stempel in der Kirche im Dorf Furleos (kurz vor Melide) habe ich mir auch wieder geholt und in Boente wird mir auch in diesem Jahr der dortige Stempel aufgenötigt. Über Castaneda bis nach Ribadiso geht es endlos auf und ab, aber endlich kann ich glücklich meinen Bettplatz in der idyllisch am Rio Iso gelegenen Herberge beziehen. Ich treffe Eva, die deutschen Pilgerinnen, Sherryl & den Indianer, welche allesamt in dieser wunderschönen Herberge untergekommen sind. Nach Dusche, Wäsche und einem Telefongespräch mit meinem Liebsten, breite ich meine Alu-Matte in der Sonne am Rio Iso aus und relaxe einfach nur. 1 1/2 Stunden später bekomme ich langsam Hunger und begebe mich in den Garten der nebenan gelegenen Bar. Ich schreibe noch schnell 2 Postkarten und ab 19 Uhr kann das Pilgermenü beginnen. Eva und Susanne setzen sich zu mir und erzählen ein wenig über ihre Beweggründe für ihren Camino. Beide haben vor dem Jakobsweg ihren Beruf aufgegeben und nutzen nun die Zeit auf dem Camino für Gedanken, wie es in ihrem Leben in Zukunft weiter gehen soll - bewundernswert. Wir haben einen wunderschönen Abend in der Abendsonne, aber nun sind wir ganz schön durchgefroren. Also, ab ins Bett und im Schlafsack aufgewärmt.

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