Sonntag, 19. August 2012

31. Mai 2012 Villar de Mazarife – Hospital de Orbigo 15,3 km


Schon vor dem zu Bett gehen bemerke ich stärker werdende Halsschmerzen. Jetzt habe ich mich doch angesteckt :-(. Es hatte aber auch viele Pilger erwischt und irgendwann hat man einfach keine Chance mehr. Also wieder früh los, da ich mich jetzt schon schlapp fühle, obwohl die Hitze ja erst noch kommt. Die Störche geben mir noch eine Feder mit auf den Weg (diese liegt auf dem Boden vor der Kirche). Der Weg gibt heute nicht viel her: entlang an Straßen oder auf einer Schotterpiste. Zwei Pausen  mache ich im Schatten der Bäume, da die Bar in Villavente auch nicht so toll ist. Der Cafe con leche ist ja noch okay, aber die Toiletten sind gruselig. Eine junge deutsche Pilgerin vergibt die Note 6 minus – da kann ich mich nur anschließen. Und weiter geht´s – kurz vor Hospital de Orbigo höre ich schon die Störche klappern und wundere mich, dass diese auf den Strommasten nisten – das ist doch sehr gefährlich. Und tatsächlich – neben einem Nest entdecke ich einen toten Storch – der Arme – ein schauriger Anblick wie er da hängt. Mit letzter Kraft – die Hitze (ich weiß ich wiederhole mich, aber komme dagegen einfach nicht an) – überquere ich die einmalig schöne Brücke. Diese erstrahlt nach der Restaurierung im frischen Glanz. Die ersten Zelte werden für das Mittelalterfest aufgebaut, welches in zwei Tagen hier stattfindet. Ich glaube ich werde versuchen hier unterzukommen, um mir dieses Spektakel anzusehen. Dann geht´s halt nur noch bis Astorga und von dort aus zurück nach Barcelona. Ich erreiche die Herberge San Miguel und es ist herrlich. Ein sehr netter Empfang und eine tolle Ausstattung mit gut eingerichteter Küche und nettem Innenhof. Es haben hier aber nicht viele eingechecked. Mehrere US-Amerikaner, eine Koreanerin – später stoßen noch einige Radfahrer hinzu. Zum Mittagessen bereite ich eine „heiße, salzige“ Nudelsuppe zu, in der Hoffnung, dass es meinem Hals hilft. Aber ich habe mir auch schon einen Sirup und Lutschtabletten aus der Farmacia besorgt. Die Suppe ist gerade fertig, da trudelt Eric ein. Gerne nimmt er das Angebot an, mir bei der Vernichtung der Suppe zu helfen. Für mich alleine wäre das eh zu viel gewesen. Als Entschädigung brauche ich weder zu spülen noch abzutrocknen – das wäre nicht nötig gewesen, aber ich kann ihn nicht davon abhalten. Eine kurze Siesta tut gut und anschließendem Telefonat mit meinen Eltern – alles in Ordnung. Pilgermenü gibt es heute nicht, also eile ;-) ich (bei der Hitze) zur Tienda. Ich erstehe Zutaten für folgendes Menü: primero plato: atun con queso ; secundo plato: tortilla de patatas ; postre: Schokoladenpudding. Ich drehe noch eine kurze Runde durch den Ort und treffe Constance, die mich einlädt an einem Barbeque teilzunehmen. Ich möchte mir das wenigstens einmal ansehen und so begleite ich Constance bis zum Grillplatz. Eine tolle Truppe hat sich dort zusammen gefunden und es wird bestimmt ein toller Abend mit deftigem Essen, Wein, Tanz und Gitarrenmusik. Leider baue ich gesundheitlich weiter ab, so dass ich mich wieder verabschiede, nicht ohne einen Dank für die Einladung und die besten Wünsche für eine unvergessliche Nacht. Wieder zurück in der Herberge erkunde ich die Unterkunftsmöglich-keiten in Hospital de Orbigo für zwei weitere Nächte. Leider können mir die Hospitaleras nicht weiterhelfen – es war ein Versuch wert. Um etwas für meine Gesundheit zu tun, gehe ich früh zu Bett. Es ist sehr warm im Schlafraum, obwohl die beiden Fenster weit geöffnet sind. Deshalb quäle ich mich rum, bis ich endlich erschöpft einschlafe. Buenas Noche.

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