Montag, 8. Juni 2009

17.Mai 2009 St.Jean-Pied-de-Port - Roncesvalles 26,9 km


Kurz vor 7 Uhr höre ich die Vorbereitungen für das Frühstück. So hält auch uns nichts mehr in den Betten und wir machen uns für unseren ersten Wander-/Pilgertag bereit. Nach einer herzlichen Verabschiedung aus meiner "Traum-Herberge" verlassen wir bei herrlichem Sonnenschein St.Jean-Pied-de-Port. Die ersten Anstiege sind schon sehr anstrengend, aber die einmalige Landschaft enschädigt uns für unsere Mühen. In Huntto machen wir unsere erste Pause und genießen den Sonneschein. Da Margret einen Zeltplatz in Orrisson reserviert hat, verabschieden wir uns dort voneinander und ich mache mich erst einmal alleine auf den Weg. Unterwegs treffe ich immer wieder eine Australierin, mit der ich mich durch den plötzlich aufkommenden Nebel kämpfe. Die Sicht verschlechterte sich auch weiterhin, so daß die Markierungen des Weges sehr schlecht zu finden sind. Ich sehe mich schon als eine dieser verschollenen Pilger, deren Körper von Geiern zerfleddert nach Wochen gefunden wird. Irgendwie finden wir doch immer wieder den Weg und am Schild, welches auf den Rolandbrunnen hinweist, ist erst einmal eine Pause fällig, trotz der sehr hohen (kalten) Luftfeuchtigkeit. Wie ich dort auf meinem Picknick-Stein sitze, meine ich plötzlich Margrets Stimme zu hören - Halluzinationen? Nein - es ist tatsächlich Margret - welche Freude!!! Das mit der Reservierung hatte leider nicht geklappt und so muß sie heute auch die "Schwerste Etappe" gehen. Mittlerweile hatte sich auch noch Christina angeschlossen und kurze Zeit später gesellten sich zwei Italiener dazu. Nach einer fröhlichen Pause, trotz des scheußlichen Wetters, machen wir uns zu Dritt wieder auf den Weg. Am Wegeskreuz lege ich mein mitgebrachtes kleines Holzkreuz ab und an der Rolands-Quelle füllen Margret und Christina ihre Wasservorräte auf. Eine Stein-Markierung zeigt an, daß wir heute tatsächlich an einem Tag von Frankreich nach Spanien gelaufen sind: "Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt......" - oder so ähnlich! Nun zieht sich der Weg nochmals richtig hin. Wir haben das Gefühl niemals anzukommen. Aber dann ganz plötzlich können wir das Kloster sehen. Da haben wir es also geschafft: um ca. 8 Uhr sind wir gestartet und um 17.30 Uhr in Roncesvalles angekommen - 9 1/2 Stunden später!!! Nun heißt es schnell ein Bettplatz sichern, das Pilgermenü reservieren und duschen. Rückblickend auf unsere Wanderung über die Pyrenäen denke ich an das herrliche Bergpanorama - moment mal - das war ja mal wieder nix - nur Nebel - keine Sicht - es ist mir einfach nicht vergönnt. Dafür scheinen die Füße und die Knie diese Tour relativ gut überstanden zu haben. Als Ausgleich dafür habe ich eine riesige Schwellung auf der Schulter. Natürlich genau an der Stelle, an der die Rucksackgurte sitzen. Ich vermute es liegt an dem intensiven Einsatz meiner Trekking-Stäbe, wobei ich die Muskeln (Sehnen, Bänder) wohl etwas überlastet habe?! Ich habe für Morgen die größten Befürchtungen, ob ich den Rucksack wieder tragen kann.

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