Montag, 3. August 2009

27.Mai 2009 Navarrete - Azofra 24,4 km


Heute habe ich mal wieder richtig gut ausgeschlafen - 6.30 Uhr und ausgeschlafen?! - Wahnsinn, was ist aus mir geworden? Der Wind ist immer noch recht kalt, aber es scheint langsam besser zu werden. Der Sonnenschein verleitet zu Foto-Experimenten und ich versuche die Tipps von Jean für die Fotographie zu beherzigen, aber so tolle Fotos werde ich wohl nie zustande bekommen. Ich treffe nochmal Iris, ihre Freundin und deren Beleitung. Die Freundin scheint ihr Handy verloren zu haben, aber nach ca. 30 Minuten gibt es Entwarnung - alles ist dort, wo es hingehört. Ich entscheide mich für den Weg über Ventosa und frühstücke dort zusammen mit Bernard in einer kleinen Bar. Wir informieren uns in einer Tageszeitung über das Wetter der nächsten Tage - es sieht gut aus! Zwei Café con leche & zwei Donuts später mache ich mich auf den Weg nach Najera. Der Vorort & das Industriegebiet sind nicht wirklich schön. Einzig das tolle Gedicht des Pfarrers von Najera auf Mauer eines Fabrikgeländes läßt mich die nicht so schönen Seiten des Caminos vergessen. In einem Café direkt am Fluß Najerilla sitze ich mit den 4 Isländerinnen, welchen ich seit Tagen immer wieder begegne. Wir plaudern ein wenig, bewundern die Störche und essen Bocadillos con Jamon. Hier entscheide ich heute doch noch weiter zu gehen, da der Ort mir irgendwie nicht zusagt. Ich breche Richtung Azofra auf und treffe kurz vor dem Ortsausgang am Kloster auf Jean. Dieser berichtet mir, daß eine Stunde zuvor Margret, Christina, Terry & Joann hier vorbei gekommen sind. Das ist ja super, dann können wir heute vielleicht sogar zusammen Abend essen?! Das passt von mir aus sehr gut: ich habe meinen Camino heute gedanklich beendet und könnte theoretisch nach Hause fliegen. Ich freue mich sehr auf meinen Freund, meine Familie und alle meine Freunde. Nichtsdestotrotz werde ich meine Zeit hier auf dem Camino genießen - alles weitere ist ein Bonus. Der Weg & die Natur sind wunderschön. Ich esse meine letzten Kirschen, treffe in Azofra ein und erhalte das letzte Bett in der Gemeindeherberge, in einem 2er Schlafabteil. Dann ist es endlich soweit: vor den Schlafräumen treffe ich Margret und wir wecken in unserer Freude bestimmt alle Pilger aus ihrem Mittagsschlaf auf. Christina hört uns und kommt auch hinzu geeilt. Nachdem ich meine Wäsche zum Waschmaschinen-Service gebracht habe & nach einer ausgiebigen Dusche, veranstalten wir erst einmal einen gemeinsamen Mittags-Snack(zusammen mit Bernard, welcher auch in dieser Herberge untergekommen ist). Der Wein hebt die Stimmung nochmals und so planen wir zusätzlich ein gemeinsam gekochtes Abendessen. Nach Erledigung der Einkäufe, kann ich dann auch endlich meine frisch gewaschenen Klamotten aufhängen. Gegen 9 Uhr haben wir das Abendessen beendet. Es gab Pasta mit Tomatensoße, Oliven, Knoblauch, Jamon & Käse dazu einen Weißwein (direkt vom Weingut), den Bernard besorgt hat. Margret & Christine verschwinden anschließend sofort in Ihren Schlafkammern. Ich habe den freien Internet-Platz genutzt, um eine ausführliche eMail in die Heimat zu senden. Anschließend kann ich noch mit einem aktuellen Hinweis im Pilgerforum weiterhelfen. Nun folgt (schon wieder) eine traumhaft ruhige Nacht in der 2-Bett-Kammer, welche ich mit einer Kanadierin (British Columbia) teile!

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Super,
wieder ein toller Tagesbericht
warte schon auf den nächsten.
Soll ich dir meine Aufzeichnungen wieder schicken?

Susanne F. hat gesagt…

Ja, gerne. Ich würde mich sehr freuen von Deinen Erlebnissen zu hören. Man ist immer wieder sofort auf dem Camino, wenn man Berichte anderer Pilger liest. Außerdem kommen auch viele Erinnerungen zu Tage, wo man sagt: Stimmt, so habe ich das auch erlebt!
Vielen Dank nochmals
Susanne