Dienstag, 4. August 2009

28.Mai 2009 Azofra - Santo Domingo de la Calzada 15,7 km


Als ich die Augen aufschlage, blicke ich auf einen herrlichen Sonnenaufgang. Die kanadische Pilgerin ist schon auf dem Weg, also packe ich meinen Rucksack, melde mich von Christina und Margret ab und genieße den traumhaften Morgen auf dem Camino. Heute gibt es mal wieder eine "Umleitung" auf dem Weg, welcher zum Glück aber nur ein kleines Stück über die Landstraße führt. Später wandere ich auf Feldwegen durch die Weinberge der Rioja. Nach ca. 2 Stunden folgt das Neubaugebiet von Ciruena. Ich frage mich, wie man hier leben kann?! Für mich hat diese Gegend eine unglaublich kalte (sterile) Ausstrahlung - viel Beton & wenig Natur! Nun gut - das muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber mein Fall wäre das nicht. Endlich ist auch eine Bar ausgeschildert, so daß ich mich direkt auf die "Jagd" mache. Aber sie wehrt sich und will einfach nicht auftauchen. Nachdem ich die "neuen" Häuser hinter mir gelassen habe, finde ich endlich die Bar im alten Ortskern gegenüber der Kirche. Und während ich bei meinem (späten) Frühstück sitze, wie sollte es anders sein, kommt Bernard hinzu, um einen Cafe zu trinken. Wir erkunden die Wettervorhersage und schon ist er wieder auf dem Weg. Keine 10 Minuten später sehe ich Margret und Christina draußen vorbei gehen. Ich verlege das Ende meiner Pause nach draußen. Anschließend laufen wir zu Dritt weiter und absolvieren die restlichen 6 km bis nach Santo Domingo de la Calzada ohne Probleme. Die Herberge der Zisterzienserinnen ist wegen der Santo-Domingo-Festwochen leider geschlossen, so daß wir in das Massenquartier der Bruderschaft ausweichen müssen. Ein sehr moderner und durchdachter Bau mit vielen Annehmlichkeiten. Leider aber auch etwas unpersönlich. Dafür haben wir viele Pilger wiedergetroffen & auch neue Bekanntschaften geschlossen. Mein Versuch zusammen mit Jean (welcher sehr gut spanisch spricht) neue Gummipuffer für meine Trekkingstäbe zu ergattern ist leider gescheitert - kein Outdoor-G´schäfterl. Da Margret und Christina nochmal kochen wollen, trinken wir zusammen ein Glas Wein und ich gehe anschließend mit Jean zum "Pizza essen" - mal ´was anderes. Nach dem Essen mache ich noch eine Foto-Tour durch diesen wunderschönen Ort. Auf dem Rückweg in die Herberge kaufe ich noch eine kleine Flasche Rotwein und es ergibt sich im Aufenthaltsraum, daß die Koreanerinnen Käse und Weintrauben besorgt haben, welche/r natürlich super zu dem Wein passen. Wir teilen Alles mit Jean & einer weiteren deutschen Pilgerin. Es entstehen wunderbare und intensive Gespräche, so daß wir uns erst kurz nach 22 Uhr zum wohlverdienten Schlaf trennen.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Und hat der Hahn gekräht??
Bei mir schon.
Ich denke du hat den Harpe sehr genau gelesen. grins
"kein Outdoor-G´schäfterl"

Susanne F. hat gesagt…

In der Kirche hat der Hahn leider nicht gekräht, aber morgens in dem Hühnerstall direkt hinter der Herberge!
Ja, den Hape habe ich gelesen, auch wenn man das den meisten Pilgern gegenüber nicht zugeben darf! Aber ich stehe dazu und mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl ich wahrlich kein Hape-Fan bin. Nach diesem Buch fand ich ihn aber wesentlich sympatischer und das Thema hat mich halt interessiert.
Da hast Du aber Glück gehabt, das der Hahn gekräht hat. So konnte auf Deinem "Weg" ja nichts mehr schief gehen.
Susanne ;-)