Die Nacht war ruhiger, aber zugleich auch unruhiger als gedacht. Die ersten Schnarcher konnte ich anhand meiner Ohrenstöpsel ausschalten. Leider hatte der Pilger unter mir einen sehr unruhigen Schlaf, so dass ich ständig von dem wackelnden Stockbett aufgewacht bin. Trotz allem war ich relativ gut erholt und meine Blasen machten auch einen guten Eindruck, so dass ich keine Probleme beim Abmarsch hatte. Je mehr ich aber lief desto schmerzhafter wurde die linke Zehenblase. Kurz vor Foncebadon ein stechender Schmerz, so als ob mir jemand in den Zeh geschnitten hätte. Zum Glück kam direkt nach der nächsten Kurve ein Picknickplatz und so konnte ich nachsehen: unterhalb der alten Blase ist eine Neue entstanden und diese ist dann aufgeplatzt. Erst einmal habe ich alles gut verarztet und sicherheitshalber auch die Fersenblase nochmals gepolstert. In Foncebadon gab´s in der Alberge einen heißen Cafe con leche und eine Pause für den kleinen Zeh ;-). Wieder auf dem Weg war es nicht mehr weit bis zum Cruz de Ferro. Dort angekommen wechselte meine gute Laune, welche ich aufgrund der netten Pilger und des Sonnenscheins hatte. In diesem Jahr wurde die Ablage der Sorgensteine eine sehr emotionale Sache für mich. Nachdem ich wieder ein wenig zur Ruhe gekommen bin und der Pilger-Spaniel, welcher mittlerweile eingetroffen war, mich aufgemuntert hatte, hieß es: Weiter. Lauftechnisch ging´s danach wieder besser, bis Manjarin - wo ich in diesem Jahr mit dem Läuten der Glocke begrüßt wurde. Erneut eine Pause und ein Cafe und so blieb noch Zeit, um mich mit den Katzen dieser Örtlichkeit anzufreunden. Eine weitere Stunde hinter Manjarin hatte ich nochmals das Erlebnis mit dem Zeh. Der Rest ging dann wieder etwas besser, aber der Abstieg nach El Acebo war schon hart und ich wollte mit meinen Knien auch nichts riskieren. So habe ich mir heute ein nettes Zimmer im Ort genommen und schaue nun aus dem Fenster auf den Regen, welcher kurz vor meiner Ankunft mit einem Hagelschauer begonnen hat. Mal schau´n, ob ich heute Abend alleine Essen muss, aber eigentlich lernt man auf dem Camino ja immer nette Menschen kennen - ich lass mich überraschen.
Sightseeingtour in Bilbao und Rückreise
vor 8 Jahren
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