Montag, 18. August 2008

16.Mai 2008 Hospital de Órbigo - Astorga 18,5 km


Heute Morgen mußten wir leider diesen wunderschönen Ort und diese tolle Herberge wieder verlassen. Dafür entschädigte ein herrlicher Morgen durch ein landschaftlich einmaliges Naturschutzgebiet. Die Knie waren zu Beginn noch etwas steif und schmerzten, aber nach ungefähr einer Stunde ging es dann ganz gut. Margret war mittlerweile natürlich schon weit voraus, so das jetzt jeder wieder seinen Camino alleine fortsetzte. Zwei Stunden später machte ich ein Picknick auf einem Hügel mit super Ausblick. Eine Gruppe Italiener verweilte auch dort und sie sprachen andächtig mehrere Gebete. Da mußte ich auch wieder an unseren italienischen Pilger-Gefährten von gestern denken, welcher sich eine Sehnen-Entzündung im Bein zugezogen hatte. Hoffentlich schafft er es bis Santiago. Er hat es sich so gewünscht. Kurze Zeit nach meinem Picknick hörte ich Hufgeklapper hinter mir und tatsächlich: das waren die ersten "Pferde-Pilger" des Weges. Wir hatten die Pferde gestern schon auf dem "Tjost"-Platz (Turnierplatz für den Zweikampf von Rittern zu Pferde bei mittelalterlichen Turnieren) unter der Brücke von Hospital de Órbigo gesehen. Nach weiteren 5 km gab es ein Gipfelkreuz mit herrlichem Panorama, danach folgte ein steiler Abstieg in Richtung Astorga -Hölle für meine Knie. Ein nicht so schöner Vorort mußte noch durchquert werden und nun war Astorga nicht mehr weit. Nachdem ich das Tempo nochmals zurücknahm, traf ich eine Pilgerin, welche mir auf Nachfrage nach meinen Leiden, ihren Restbestand an Voltaren-Kapseln schenkte. Ich war sprachlos - man bekommt tatsächlich alles zurück, was man gegeben hat!!! Zu Beginn des Caminos habe ich Kati einen Teil meiner Kapseln gegen ihre Schmerzen gegeben. Auf dem letzten Stück bis zur Herberge streikten die Knie dann nochmal so richtig. Bei einer kurzen Rast vor der Kathedrale und dem Gaudí-Palast zeigte mir ein Fahrrad-Pilger mit Stadtplan den Weg zum Refugio, so daß ich nicht weiter herumirren mußte. Denselben Pilger traf ich nochmals, als ich meine Vorräte auffüllen wollte und auf der Suche nach einem Sportgeschäft war. Auch da konnte er mir weiterhelften und kurze Zeit später hatte ich meine dringend benötigten gepolsterten Fahrrad-Handschuhe, damit ich mir meine Hände nicht an den Trekking-Stäben wund scheuere.
Der Zufall ist das Pseudonym, das der liebe Gott wählt, wenn er inkognito bleiben will - Albert Schweizer

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